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Du bist so gemein, Mama! Wenn alle anderen Kinder immer alles dürfen!

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Darf ich mich vorstellen? Auf dem Foto oben seht Ihr mich, eine ganz gemeine Mama, die immer sooooo unfair ist.

Mann, manchmal ist Erziehung ganz schön anstrengend. Nicht nur, dass wir Mütter uns ständig untereinander vergleichen (Warum ist die schon wieder so dünn? Warum kann ich nicht so tolle Gebutstagskuchen backen? Warum ist die trotz Vollzeitstelle immer so geduldig mit den Kindern?) - NEIN, auch unsere Kinder vergleichen uns mit anderen Müttern. 

"Das ist aber gemein, alle anderen Kinder dürfen das auch. Nur ich wieder nicht" - das höre ich momentan fast stündlich von meiner Tochter. 

Um was gehts? Wir haben mehrere Themen, bei denen die Große und ich nicht einer Meinung sind. 

1. Süßigkeiten im Zimmer. Ich finde: Muss nicht sein. Meine Kinder dürfen eigentlich jeden Tag ein bisschen was Süßes essen, alle Süßigkeiten sind in der Speisekammer verstaut. Wenn sie naschen wollen, können sie mich fragen und dürfen sich dann was aussuchen. Ich kann keinen Sinn darin sehen, warum die Kids Süßkram in ihren Zimmern bunkern. Meine Tochter sieht das natürlich anders. 

2. Ohrringe. Es ist DAS Thema des Sommers. Meine Tochter ist sieben und ich finde, dass es noch ein bisschen früh für Ohrlöcher ist - es wäre mir lieber, sie würde noch ein paar Jahre warten. Dummerweise trugen in Italien, wo wir im Sommer Urlaub gemacht haben, sogar die Babys Ohrringe - dadurch war das Thema wieder omnipräsent. Ich würde mich freuen, wenn Ihr mir verratet, ab wann Eure Kinder Ohrlöcher hatten..

3. Taschengeld. Bei kaum einem anderen Thema gibt es so eine krasse Brandbreite - meine Tochter ist jetzt in der zweiten Klasse - es gibt Kinder, die bekommen jetzt 2 Euro in der Woche, manche auch mehr, wir hatten eigentlich festgesetzt, dass es in der 1. und 2. Klasse jede Woche 50 Cent gibt - damit liegt meine Tochter eher am unteren Ende - was sie natürlich ungerecht findet. (Auch hier: Schreibt mir gerne, wie Ihr das geregelt habt - das interessiert mich!)

4. Haustiere. Meine Große wünscht sich einen Hund. Ich finde die Idee, dass Kinder mit Tieren aufwachsen auch toll - aber ich habe eine heftige Tierhaar-Allergie (womit Katze, Meerschweinchen usw. ausscheiden). Und ein Hund braucht viel Aufmerksamkeit und Auslauf - das kriege ich einfach nicht auch noch hin....

Ich weiß, dass das erst der Anfang ist. Denn ich kann mich noch gut erinnern, dass jeder zweite Satz in meiner eigenen Pubertät war: "Aber Mama, alle anderen dürfen doch auch." Heute weiß ich, dass das etwas übertrieben war, aber damals fühlte es sich so an. Alle durften länger auf die Party, alle hatten vor mir ein Handy, alle hatten ein Piercing, alle durften auf der Feier übernachten, alle durften sich die Haare färben, alle haben einen eigenen Fernseher im Zimmer und und und. 

Und weil ich damals meine Mutter so mit diesem Satz genervt habe, ist es wahrscheinlich nur Karma, dass ich ihn jetzt auch ständig höre. Doch wie geht man am Besten damit um? Soll man einknicken und seine Vorstellungen über Bord werfen oder soll man seinen Prinzipien treu bleiben?

Zunächst einmal versuche ich, meiner Tochter zu erklären, dass jede Familie anders ist, dass in jeder Familie andere Regeln gelten. Was in einer Familie gut klappt, muss für eine andere Familie noch lange nicht stimmig sein.

Zum anderen muss ich aber wahrscheinlich auch immer mal wieder Kompromisse eingehen und überprüfen: Sind meine aufgestellten Regeln wirklich sinnvoll? Wo kann ich ein Auge zukneifen und wo möchte ich bei meinen Vorstellungen bleiben? 

Ich versuche in Diskussionen geduldig zu sein, mich in die Kinder hineinzfühlen - aber mir ist auch schon ein "Wenn Du mal Kinder hast, kannst Du es anders machen" rausgerutscht. Zum Beispiel am Sonntag, als meine Tochter nicht verstanden hat, warum sie sich keine dämlichen Spiele aufs Ipad laden darf. "Wenn ich mal Kinder habe, dürfen sie den ganzen Tag Chips und Gummibärchen essen, bekommen sofort nach der Geburt Ohrlöcher und jeder kriegt so viele Haustiere, wie er will", motzte meine Tochter. Ich sag mal so: Ich freu mich jetzt schon, das als gechillte Oma miterleben zu dürfen! 

 

Tags: Erziehung, Bindung, Kind, Mutter. Elternschaft, Regeln, Taschengeld0Stadtleben

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