Quantcast
Channel: STADT LAND MAMA
Viewing all articles
Browse latest Browse all 4614

Wäscheberge und fleckige Wände: Bin nur ich eine schlechte Hausfrau?

$
0
0
Ich heiße Nora und ich hatte am Wochenende eine sehr unschöne Begegnung mit meinen Vermietern. Deshalb bin ich immer noch ganz schön durch den Wind und hoffe auf Zuspruch von anderen Eltern. Aber von vorne: 
 
Bisher dachte ich, unsere Vermieter sind freundliche und intelligente Menschen. Sie sind Mitte/Ende 70, scheinen keine Geldsorgen zu haben, weil sie zum Golfen um die Welt jetten, fahren teure Autos - und sie haben keine Kinder oder Enkelkinder. 
 
Wir sind vor dreieinhalb Jahren in das Haus gezogen. Nun läuft für unsere Vermieter bald die Gewährleistung ab, deshalb baten sie um einen Termin, um sich das Haus mal anzuschauen. Ich arbeite 30 Stunden die Woche und wir haben zwei Kinder (2,5 Jahre und 8 Monate alt) - daher ist bei uns manchmal etwas Chaos. Ich bat unsere Vermieter also um eine Woche Vorlauf, damit ich noch etwas Zeit zum Aufräumen hatte. 
 
Bei uns zu Hause ist es nicht dreckig, aber es könnte ordentlicher sein - wenn ich denn mehr Zeit zum putzen hätte. Da ich aber 30 Stunden in der Woche arbeite, verbringe ich meine freie Zeit momentan lieber mit Herbstspaziergängen und den Kindern anstatt zu putzen. Das Putzen ist auf meiner Prioritätenliste in den letzten Jahren, ehrlich gesagt, weit nach unten gerutscht. 
 
Nun stand also der Besuch der Vermieter an, mein Mann und ich haben vorher jede freie Minute genutzt, um das Haus aufzuräumen. Doch das genügte den Vermietern nicht. Sie starteten den Rundgang im Bad und fanden Kalkablagerungen an den Armaturen und Seifenreste auf der Glaswand der Dusche. Die Vermieterin sagte, wie unschön sie das findet. Sie hat recht, aber ein paar Seifenreste sind kein Weltuntergang und beim nächsten Putztag sicher zu beseitigen. Ich sagte der Vermieterin, dass wir momentan eben so viel arbeiten, die Kinder noch klein sind und daher nicht so viel Zeit zum Putzen bleibt. Die Stimmung der Vermieterin ging weiter bergab, sie sagte: 
 
  • Also ich entkalke die Amaturen alle 4 Wochen, dann passiert das nicht.
  • Wir haben auch andere Mieter mit Kindern - bei denen sieht es aus wie geschleckt, wenn wir kommen.
  • Wenn Sie das mit dem Putzen nicht hinbekommen, hätten Sie das mit den Kindern einfach anders planen müssen.
  • So kann ich die Dusche ja nach 5 Jahren rausreißen, wenn Sie die in 3 Jahren schon so runtergelebt haben. Und die Dusche hat 8000€ gekostet.
  • Über das hier will ich ja gar nichts sagen (deutet mit hochgezogenen Augenbrauen auf einen gefüllten Wäschekorb)
Der Rundgang war der Horror, jeder Fleck wurde beseufzt, jedes Staubkorn begutachtet. Selbst, als ich versprach, mich um eine Putzfrau zu kümmern, hörte der Schwall an herablassenden Kommentaren nicht auf. Ich musste mich irgendwann ausklinken und still in einem Zimmer weinen gehen. Mein Mann hat dann glücklicherweise übernommen, denn ich konnte mich nicht mal mehr verabschieden, so aufgelöst war ich. 
 
Seitdem kann ich einfach nicht aufhören, über meinen Haushalt nachzudenken. Mein Kopf schwirrt. Ist es wirklich so schmutzig bei uns? Bin ich echt so schlecht im organisieren, wieso kriege ich das nicht besser hin? Kann uns aufgrund verkalkter Amaturen der Mietvertrag gekündigt werden? Oder kann deshalb die Miete erhöht werden? Warum sieht es bei anderen Müttern nicht so aus wie bei uns? Wieso ist auf Instagram alles immer so perfekt aufgeräumt? Wieso haben andere scheinbar kein Problem mit der Ordnung?
 
Ich weiß, dass ich keine besonders gute Hausfrau bin. Aber ich bin eine gute Mutter. Und ich gebe mir Mühe, alles zu schaffen. 
 
Gleichzeitig ärgere ich mich, dass ich so eingeschüchtert war. Soll ich der Vermieterin nochmal sagen, wie ihr Verhalten bei mir angekommen ist? Oder soll ich das Ganze einfach nicht an mich ran lassen? Ich habe nun tatsächlich eine Putzfrau, die mich unterstützt - ich hoffe, dadurch beruhigt sich wieder alles. 
 
Ich würde mich freuen, wenn andere Eltern hier kommentieren, wie sie den Haushalt schaffen. Habt Ihr keine Flecken an den Wänden? Keine Wäscheberge im Keller? Ist es bei Euch nicht auch manchmal unordentlich? Los, erzählt doch mal. 
 
Foto: pixabay
Tags: Haushalt, Putzen, Kinder, Aufräume0Gastbeiträge

Viewing all articles
Browse latest Browse all 4614