Quantcast
Channel: STADT LAND MAMA
Viewing all articles
Browse latest Browse all 4614

"Darum stand für mich fest, dass ich nicht stillen will" - Interview mit Alexandra

$
0
0

Liebe Alexandra, in den sozialen Medien wurde kürzlich wieder über das Stillen diskutiert. Du hast uns dazu geschrieben, dass Du dich bewusst dafür entschieden hast, Deine Tochter nicht zu stillen. Erzähl mal warum. 

Meine Tochter ist heute vier Jahre alt. Wir haben sehr lange auf diese Schwangerschaft gehofft, Charlotte ist ein absolutes Wunschkind. Ich musste in und nach der Schwangerschaft Blutverdünner spritzen und niemand konnte mir garantieren, dass diese Medikamente sich nicht auf das Kind übertragen weden. Schon deshalb schloss ich das Stillen für mich aus. Und es gab noch einen weiteren Grund. Ich bin chronisch krank - ich wollte also sicher sein, dass die Kleine gut versorgt ist, wenn ich gesundheitlich bedingt mal ausfalle. Da war klar, dass Ersatznahrung dies sicher stellen würde. 

Wie hat denn Dein Umfeld auf Eure Entscheidung reagiert?

Ich habe eine wunderbare Familie, die immer hinter mir steht. Mein Mann und meine Eltern haben von Anfang an gesagt, dass es egal ist, wie ich mich entscheide - für sie ist alles in Ordnung. Unsere Freunde haben sich nicht geäußert. 

Und was hat Deine Hebamme dazu gesagt?

Leider habe ich keine positive Beziehung zu meiner Hebamme, ich bin da wohl an die falsche geraten. Wir haben uns auch nicht besonders häufig gehen, daher war es mir auch total egal, was ihre Meinung dazu war. 

Wie war die Situation im Krankenhaus? Hattest Du dort Ansprechpartnerinnen?

Ja, absolut. Die Betreuung in der Geburtsklinik war wunderbar. Die Hebammen dort haben mich in meiner Entscheidung begleitet und unterstützt. Niemand hat mir das Gefühl gegeben, ich sei eine schlechtere Mutter, nur weil ich nicht stille. 

Wie war dein Mann in das Ganze eingebunden? 

Mein Mann und ich haben uns genau informiert. Wir haben viel mit Ärzten und miteinander gesprochen. Das Schöne war, dass er mir die Kleine viel abgenommen hat. Er hat sie gefüttert, gewickelt oder einfach nur Zeit mit ihr verbracht. So hatte ich Zeit für mich. 

Hattest du oft das Gefühl, dass du dichin der Gesellschaft für das Nicht-Stillen rechtfertigen musst?

Am Anfang habe ich mich oft gerechtfertigt, aber irgendwann wurde mir bewusst, dass es keinen etwas angeht, warum - weshalb - wieso ich mich wie verhalte. In meiner ersten Krabbelgruppe waren jedoch einige Mütter, die totale Still-Anhänger waren. Da habe ich schon gehört: "Wie kannst Du es Deinem Kind antun, es nicht zu stillen? Das ist doch schlecht für die Gesundheit!"  Ich habe diese Gruppe dann relativ schnell verlasssen.

Welcher Vorwurf hat dir am meisten zugesetzt? 

Es ist eher das Gesamtpaket, also keine gute Bindung, schlecht fürs Immunsystem und so weiter. 

Und? Hast Du eine schlechte Bindung zu Deinem Kind? 

Nein. Charlotte und ich haben eine sehr innige und wundervolle Beziehung.

Findest du, dass es momentan einen Still-Hype gibt?

Oh ja, das finde ich. Ich finde, jeder sollte für sich selber entscheiden dürfen, ob er stillen möchte oder nicht. Und ich finde, dass niemand das Recht hat, einfach so über einen anderen zu urteilen. 

Was willst du Frauen in ähnlichen Situationen mit auf den Weg geben?

Bitte hört auf Euer Bauchgefühl - und nicht darauf, was andere sagen. Und sucht Euch eine vertraute Person, mit dr ihr über alles reden könnt!

 

Foto: Pixabay

Tags: Stillen, Brust, Baby, Entscheidung, Stillbeziehung0Interviews

Viewing all articles
Browse latest Browse all 4614