Mein Name ist Julia, ich bin Lehrerin und ich suche Familien, die sich mit Schulangst auskennen. Ich weiß nämlich nicht mehr weiter. Es geht um einen Schüler, der jetzt in der 5. Klasse einer Realschule ist. Er hatte zu Beginn etwas Startschwierigkeiten, weil er sich mit Neuem grundsätzlich nicht sehr gerne anfreundet.
Nach der 2. Schulwoche war aber alles gut. Er ist ein schüchterner, aber sehr netter Junge, er ist in einer sozial unproblematischen Klasse, er hat alte Freunde und neue Freunde und keine Probleme mit schlechten Noten.
Am Tag nach den Herbstferien fing es aber dann an. Er hat im Unterreicht wieder geweint, ihm war schlecht, er musste abgeholt werden. Erst ab und zu, dann täglich. Die Mutter hat ihn manchmal abgeholt, manchmal nur beruhigt und in den Unterricht geschickt.
Die Mutter erzählte, dass dann die Nächte schwierig wurden und dass er schon morgens weinte. Die Eltern haben ihn jeden Tag in die Schule gebracht. Unter Tränen und mit viel gutem Zureden. Während des Unterrichts war es dann meist gut, aber jede Pause stand er im Sekretariat, schniefend und schluchzend und wollte nach Hause.
Das Elternhaus ist stabil, er bekommt zu Hause sehr viel Rückhalt, ist behütet, sozial eingebunden. Der Junge ist ein Naturliebhaber, ein richtiges Dorfkind. Ich stehe mit den Eltern in Kontakt, sie nehmen das Angebot der Vertrauenslehrkraft wahr und haben einen Termin in der schulpsychologischen Beratungsstelle.
Mich würde einfach interessieren, was anderen betroffenen Familien geholfen hat. Mir ist klar, dass es sich immer um sehr individuelle Fälle handelt, aber ich bin als Lehrerin hier mit meinem Latein am Ende und die Familie leidet stark unter der Situation.
Ich habe natürlich auch mit meinen Schülern gesprochen und kann Mobbing als Ursache für die Schulangst des Jungen ausschließen.
Foto: Pixabay
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