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Gastbeitrag von Isa: Mein Mann bringt sich einfach nicht genug in den Familien-Alltag ein

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Ihr Lieben, unsere Kollegin Isa vom Blog Lari Lara - eine Mama macht Spagat hat einen tollen Mann zu Hause, den sie liebt. Und trotzdem muss sie sich hier einmal ihren Frust von der Seele schreiben, weil sie das Gefühl hat, dass es doch recht vielen so geht, wie ihr. Denn sie findet: Er kümmert sich einfach zu wenig um die Kinder.

"Dieser Artikel sollte eigentlich schon Ende 2017 über meine Finger gehen, aber ich habe lange gezögert, ob ich ihn verfassen soll. Doch ich glaube, dass es in vielen Familien ähnlich aussieht. Vielleicht können wir gemeinsam einen Austausch starten und Hilfestellung bieten. Vielleicht hat auch jemand die Kehrtwende geschafft?

Ich möchte hier nicht meinen Mann in die Pfanne hauen. Er ist ein toller Mann – sonst wäre ich ja nicht mehr mit ihm zusammen. Er ist fleißig, arbeitet viel und kümmert sich im Haus um alle technischen Dinge, die so anfallen. Aber bei einem Thema würde ich mir einfach mehr Unterstützung wünschen: bei den Kindern!

Als wir vor fast neun Jahren zum ersten Mal Eltern wurden, nahm er drei Monate Elternzeit. Danach ging er morgens gegen 7:30 aus dem Haus und war um 18:30 zu Hause. Als wir dann umziehen mussten, wendete sich das Blatt. Nun geht er um 7 aus dem Haus und kommt um 19 Uhr nach Hause. Genau dann, wenn die Kinder ins Bett gehen.

Das höchste der Gefühle ist, dass er mit ihnen Zähne putzt und ihnen eine kurze Geschichte vorliest. Das dauert alles nie länger als 20 Minuten. Für beide Kinder zusammen. Es muss ruck-zuck gehen, denn auch er ist müde und möchte endlich etwas essen und entspannen.

Das verstehe ich auf der einen Seite, auf der anderen Seite freuen sich die Kinder, wenn der Papa endlich zu Hause ist und wollen mehr Quality-Time mit ihm. Unter der Woche ist einfach nicht mehr drin. Doch was ist an den Wochenenden?

Die Wochenenden sind Familienzeit

Am Wochenende sind wir froh, wenn wir zu viert am Frühstückstisch sitzen. Das passiert leider immer seltener, da die Große gerne mal bis 10 Uhr im Bett liegt und die Kleine schon um 7 Uhr ruft „AUFSTEHEN“.
Im Anschluss an das Frühstück geht der Papa meist den Großeinkauf machen – die Kleine kommt da gerne mit. Am Nachmittag haben wir oft Freunde zu Besuch, sind in der Stadt unterwegs oder unternehmen gemeinsam etwas anderes. Aber alleine mit den Kindern macht er nie etwas.

Mama macht das schon!

Die Organisation unserer Unternehmungen liegt komplett bei mir. Ob unter der Woche Verabredungen ausmachen, die Kinder zum Sport fahren, den Essensplan schreiben, das Wochenende planen. Es lastet alles auf meinen Schultern.

Es geht sogar so weit, dass ich meinen Job danach ausrichte. Mein Job muss in unser Leben passen, sonst kann ich ihn nicht annehmen. Mein Mann geht arbeiten, ganz so, als hätte er keine Kinder.

Er muss sich keine Gedanken machen, ob fürs Abendbrot genug Brot und Belag vorhanden ist oder ob die Anmeldefrist für den Schwimmkurs schon verstrichen ist. Das mache ich. Bis zu einem gewissen Punkt ist das auch gut so, da ich in Teilzeit arbeite und den Rest des Tages für die Kinder da bin. Aber einen gewissen Prozentsatz sollte sich auch der Familienvater in die Planungen einbringen.

Die Last auf meinen Schultern ist schwer geworden. Wie lange meine Schultern das noch aushalten weiß ich nicht.

In alten Geschlechterrollen gefangen

Wir haben schon oft darüber geredet, aber es hat sich nichts geändert. Einmal sagte mein Mann, es ist schon ein paar Jahre her, dass er den Dienstagnachmittag übernehmen könnte, um mit der Tochter zum Musikunterricht zu gehen. Dann mache er an dem Tag Home-Office. Leider geschah das nur ein einziges Mal. Dann kamen immer Termine rein. Und weg war die Unterstützung.

Dann übernahm er mal das Turnen am Freitag. Aber nur, weil er freitags sowieso eher Feierabend machen konnte. Nach dem Vereinswechsel bin ich wieder diejenige, die den Freitag wuppt. Sind das die alten Geschlechterrollen, in denen ich gefangen bin?

Familienleben betrifft die ganze Familie

Ich vertrete den Standpunkt, dass das Familienleben von allen Familienmitgliedern mitgestaltet werden sollte. Ich möchte keine Anerkennung von meinem Mann für das, was ich neben meinem Job wuppe. Dafür bin ich Teilzeit beschäftigt.

Was ich möchte ist, dass ich auch mein Leben etwas planen und gestalten kann. Dazu ist es nötig, dass auch mein Mann Zeit mit den Kindern verbringt. Denn ganz ehrlich, hätte ich vor den Kindern gewusst, dass ich als Einzige die Familie meistern muss, hätte ich wahrscheinlich keine Familie gegründet.

Das sind harte Worte, ich weiß, aber ich sehe andere Familien, bei denen es anders läuft. Mein Mann arbeitet nicht wie manche Väter unter der Woche in einer anderen Stadt. Diese Väter können nun mal nichts mit den Kindern machen. Es sind nur immer diese Ausreden, die mich wütend und traurig machen. Wo ein Wille, da auch ein Weg, oder?

Was wäre, wenn ich mal weg wäre? Dann würde doch alles einstürzen. Oder würde es dann auf einmal funktionieren?"

 

Foto: pixabay

Tags: Familie, Eltern, Partnerschaft, Beziehung, Hilfe, Unterstützung, Vereinbarkeit, Karriere, Job, Gleichberechtigung0Gastbeiträge

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