Liebe Martina, Du bist verheiratet, hast zwei Kinder - und seit einem Jahr eine Affäre. Wie lange bist Du schon verheiratet und wie würdest Du Eure Beziehung beschreiben?
Wir kennen uns seit 13 Jahren, verheiratet sind wir seit 10 Jahren. Unsere Beziehung funktioniert ganz gut, wir sind ein gutes Team und haben schon viel gemeinsam geschafft. Jedoch ist mit der Zeit die Sexualität und die körperliche Anziehung verloren gegangen, u.a. weil mein Mann sich körperlich verändert hat. Ich empfinde für ihn eher wie für einen sehr guten Freund.
Wie uns wo hast Du nun den anderen Mann kennen gelernt und was findest du an ihm gut?
Ich traf den anderen Mann, ganz klassisch, bei der Arbeit. Wir arbeiteten relativ eng zusammen, sahen uns aber nicht jeden Tag. Nach kurzer Zeit schon merkte ich, dass ich ihn sympathisch und attraktiv fand. Ich hielt mich aber sehr stark zurück und flirtete überhaupt nicht mit ihm. Einige Monate später bemerkte ich auch bei ihm, dass ich ihm nicht egal war. Unsere Gespräche glitten immer häufiger ins Private ab. Es gab immer wieder leichte Berührungen, Blickkontakt und viele nette Gespräche. Wenn wir uns sahen, strahlten wir uns an.
Ich dachte mir dennoch nichts Großes dabei, wehrte mich auch dagegen. Manchmal versuchte ich, ihn nur als Kollegen zu sehen. Nicht mit ihm zu flirten. Dann wieder gab es Momente, da freute ich mich so auf die Arbeit, weil ich wusste, dass ich ihn sehen würde. Mir gefällt sein Aussehen, seine Ausstrahlung, aber auch sein Charakter. Wir können auch über Gott und die Welt reden und viel zusammen lachen.
Kannst Du uns von dem ersten Kuss/der ersten gemeinsamen Nacht erzählen?
Den ersten Kuss und die erste Nacht erlebten wir, als wir gemeinsam auf einer Dienstreise waren. Es war uns schon vorher klar, dass auf dieser Fahrt etwas passieren würde. Wir kannten uns zu diesem Zeitpunkt schon über ein Jahr. Es fühlte sich absolut vertraut an. Natürlich war ich danach sehr aufgeregt und irgendwie euphorisch.
Hast Du manchmal auch ein schlechtes Gewissen?
Sicher, nach manchen Treffen hatte ich ein schlechtes Gewissen. Ich kann aber nicht sagen, dass ich mich gegenüber meiner Familie schlecht fühle. Mir geht es durch diese "Abenteuer" insgesamt besser und ich bin zufriedenen.
Hast Du denn mal mit Deinem Mann darüber gesprochen, dass Dir die Sexualität und die Körperlichkeit fehlt?
Ja, das habe ich sehr sehr oft gemacht. Sicherlich zwei Jahre lang habe ich immer wieder das Gespräch gesucht und ihn gebeten, sich mit mir auseinander zu setzen. Er ist null darauf eingegangen, was mich sehr enttäuscht hat.
Mal ganz praktisch: Wie organisierst Du es, den anderen Mann zu treffen?
Wir sehen uns ungefähr einmal im Monat. Ich sage dann, dass ich zum Sport gehe oder eine Freundin treffe.
In was für einer Lebenssituation steckt deine Affäre? Steht zur Debatte, dass Ihr Eure Partner verlasst und "zusammen seid?"
Nein, das steht nicht zur Debatte, dass wir zusammen kommen würden. Der Mann ist auch verheiratet und hat ein Kind.
Was gibt Dir die Affäre, was Du in der Ehe nicht findest?
Es besteht ganz klar eine sehr starke körperliche Anziehung. Diese ist auch von einer ganz anderen Qualität als die, die ich je mit meinem Mann hatte. Aber ich kann auch nicht leugnen, dass sich Gefühle entwickelt haben.
Weiß irgendwer von Deiner Affäre?
Ja, eine Freundin weiß von dieser Affäre.
Was meinst du, würde dein Partner machen, wenn er es rauskriegen würde?
Er wäre sicher sehr verletzt und würde darauf bestehen, dass ich ausziehe.
Was hast Du durch das letzte Jahr über dich selbst gelernt?
Ich habe gelernt, dass ich Bedürfnisse habe und diese nicht einfach ausblenden kann. Das funktioniert nicht. Ich habe gelernt, dass ein Ehepartner einem nicht alles geben kann und dass ich das auch gar nicht mehr erwarte oder verlange. Ich habe viele Jahre mit meinem Mann Gespräche über die Sexualität geführt, die leider nichts gebracht haben. Auch dass war ein Lernprozess für mich.
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