
Ich wusste nichts davon. Ich wusste nur, dass zwei Stunden später meine Freundin vor mir stand und mich einfach mal drückte, weil ich mich eben etwas traurig angehört hatte, am Telefon. Sie hatte sogar einen Sekt für mich gekauft.
Da ihr auf der Autobahn zu mir aber ein Stein in die Windschutzscheibe geflogen war und sie deswegen noch zur Tankstelle musste, um die Stelle zu kleben, sie dort aber feststellte, dass sie ihr Portmonnaie nicht mithatte und dem Tankwart also meine Sektflasche geben musste, als Bezahlung, damit er den Steinschlag kurz fixiert (ja, solche Geschichten passieren eigentlich nur im Roman), stand sie einfach so da. Mit ihren beiden Kindern.
Dass auch noch unsere Hauptstraße gesperrt gewesen war, hatte verhindert, dass sie schon eine Stunde früher bei mir war. Was ich sagen möchte: Momente, in denen sich jemand um einen kümmert, sind so rar geworden, dass man solche seltenen Momente festhalten möchte. Mit Schleifchen drum.
Momente, in denen es um einen selbst geht und nicht um die Kinder und nicht um den Haushalt, die Arbeit, den Mann oder die Schwiegermutter. Sondern um Dich.
Das vermisse ich manchmal, seit ich Mutter bin, dieses Einfach-mal-schwach-sein, sich-einfach-mal-fallen-lassen-können (und weiß sie, wie im Falle meiner Freundin dann gerührt zu schätzen).
Besonders wenn ich krank bin. Und eigentlich gern Zwieback ans Bett hätte. Und stattdessen froh bin, wenn sich wenigstens jemand um die Kinder kümmert. Kennt Ihr das Gefühl auch?
Zeichnung: Mein 6-jähriger Sohn <3