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Die Familienplanung einfach mal auf Eis legen...

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Ihr Lieben,

so glücklich ich war, das Interview im Spiegel gefunden zu haben, so geschockt war ich, als ich dann gestern folgende Meldung in mehreren Medien sah – einige von Euch werden auch bereits darüber gestolpert sein:

„Apple und Facebook bezahlen ihren Mitarbeiterinnen das Einfrieren ihrer Eizellen.“

Bis zu 20000 Dollar zahlen die Unternehmen an Mitarbeiterinnen, die so die Familienplanung hinauszögern sollen, um Kariere zu machen.

Weiter heißt es in dem Artikel der Süddeutschen Zeit:

"Die Reaktionen auf das Angebot sind gemischt: Befürworter loben, dass die Diskussion darüber zur Enttabuisierung der Einlagerung von Eizellen beitrage. Außerdem hätten viele Frauen, die diese Maßnahme in Erwägung zögen, oft nicht die finanziellen Mittel dafür."

Ob eine Frau ein Kind haben möchte oder nicht – und vor allem wann sie es haben möchte – sollte ganz alleine die Entscheidung der Frau und ihres Partners sein, finde ich. Das ist eine höchst intime Angelegenheit, in die sich kein Arbeitgeber einmischen darf. Und sie schon gar nicht dafür bezahlen darf, wenn sie bereit ist, ihren Kinderwunsch auf "Eis zu legen", um weiter für das Unternehmen da zu sein.

Nehmen wir also mal an, ich würde bei Apple arbeiten, würde mich aber mit 28 entscheiden, schwanger zu werden. Würde ich das durchziehen oder würde ich mich bequatschen lassen, noch ein Jahre ordentlich zu ackern, weil meine Eier ja sicher auf Eis lägen? Wie hoch muss der Druck auf die Frauen sein, die sich nicht auf diesen Deal einlassen!

Und was würde ich meinem Kind später mal auf die Frage „Wann bin  ich gezeugt worden“ antworten? „Ach, Schatz, kurz nach meiner Beförderung. Da hat der Chef als Dankeschön meine Eier ausgefroren.“

Sowohl Facebook als auch Apple gelten als kinderfreundlich. Sie haben Betriebskindergärten, zahlen eine Art Elterngeld und gewähren Elternzeit (in den USA nicht üblich). Ich frage mich: Wären weitere Schritte in diese Richtung nicht der viel bessere Weg gewesen? Die Frauen zu unterstützen, wenn das Baby da ist, ihnen die Rückkehr in den Job leichter zu machen. All das eben – was wir uns hier auch wünschen.

Das Angebot, für die Eizelleneinlagerung zu bezahlen, empfinde ich als schlicht pervers. Denn es ist wieder mal ein Zeichen dafür, dass wir uns anmaßen, alles zu kontrollieren und Naturgesetze aushebeln. Und das nur, damit man ja den nächsten Karriereschritt nicht verpasst. Als wäre das wirklich das, was das Leben lebenswert macht...

 


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