Ihr Lieben, hier eine Szene, die sich bei uns ganz oft abends abspielt:
19.50 Uhr. Mein Mann kommt nach Hause. Ich willgerade die Große ins Bett bringen.
Ich: "So, dann gib Papa mal schnell noch ein Küsschen und dann geht’s ab in die Koje."
Er: "Oh, wieso? Ich bin doch grad erst nach Hause gekommen. Lass sie doch noch ein bisschen wach."
Kind: "Jaaaaaa, ich will noch wach bleiben."
Ich: "Nein, es ist Zeit zum Schlafen."
Er: "Ich lese ihr noch eine kleine Geschichte vor, ok?"
Kind: "Jaaaaaa, noch eine Geschichte."
Das Ende: Bis Papa vorgelesen, Kind noch mal Pipi gemacht und Wasser getrunken hat und endlich im Bett liegt, ist locker eine Stunde vergangen. Und ich bin genervt. Weil ich finde, dass ab acht Uhr Elternzeit ist. Weil ich mich hintergangen fühle und meine Ansagen ignoriert wurden. Das „Ich sage das – und du das Gegenteil“ hat bei uns schon zu manchem Streit geführt.
Ich bin nur froh, dass es ganz vielen Paaren so geht – wie ich von Achim Schad lernen konnte. Ich konnte den Familienberater und Paartherapeuten im Rahmen des Jako-o Familienkongresses hören und fand seine Tipps großartig. Deshalb teile ich sie heute mit Euch. Achim Schad empfiehlt drei ganz einfache Regeln, damit solche Situationen nicht mehr vorkommen.
Beispiel: Kind spielt mit dem Essen herum. Vater: "So geht das nicht, hör auf!" Mutter: A"ch lass ihn doch, ich bin ja froh, dass er überhaupt isst." Ergebnis: Kind merkt, dass die Eltern sich uneins sind und ändert nichts.
BESSER geht’s mit REGEL 1: Wer zuerst auf´s Kind reagiert, hat Recht.
Wenn der Vater zuerst sagt, dass er das Rumgeschmiere nicht mag, muss die Mutter sich zurückhalten. Und umgekehrt.
Beispiel: Kind soll schlafen gehen. Papa liest fünf Geschichten vor, irgendwann ruft die Mutter aus dem Off: "Jetzt reicht es. Das Kind soll jetzt schlafen!" Ergebnis: Vater ist genervt, dass Mutter sich immer einmischt und Kind wird versuchen, noch eine Geschichte herauszuhandeln.
BESSER geht’s mit Regel 2: Wer zuständig ist, hat Recht.
Wenn der Vater an einem Abend das Kind ins Bett bringt, dann tut er das so, wie er es für richtig hält. Kinder kommen prima mit unterschiedlichen Erziehungsritualen zurecht – solange sie merken, dass die Eltern sich in ihrer Unterschiedlichkeit respektieren.
REGEL 3: Nicht kommunizieren geht nicht.
Merkt die Mutter allerdings, dass das Kind dem Vater nicht zuhört oder frech ist, sollte sie sich nach der ZWEITEN erfolglosen Ansage des Vaters einmischen. Auch, wenn eigentlich der Vater gerade zuständig ist. Denn: Sitzt sie Mutter auf dem Sofa und merkt, dass der Vater gerade nicht mit dem Kind fertig wird und mischt sich NICHT ein, wertet das Kind das als Zustimmung zu seinem Verhalten. Die Mutter sollte also ins Kinderzimmer gehen und dem Vater den Rücken stärken, sagen: „Dein Vater hat gesagt, jetzt ist Licht aus.“
Achim Schad sagt, es ist das Wichtigste, dass die Eltern sich gegenseitig akzeptieren, wenn sie unterschiedliche Erziehungsmethoden haben. Sobald ein Kind merkt, dass die Eltern sich nicht einig sind, wird es versuchen, die Eltern gegeneinander auszuspielen. Daher ist es sehr wichtig, dass Eltern sich gegenseitig auch einfach mal machen lassen und sich nicht in den Rücken fallen.
Ich fand diese Ansätze sehr interessant. Was denkt ihr?