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Channel: STADT LAND MAMA
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Kein Obst, kein Gemüse - ist das der Weltuntergang?

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Liebe Lisa, es gibt Dinge, die ich ziemlich gut hinbekommen habe als Mutter. So empfinde ich meine Kinder als neugierig, aufgeschlossen, emphatisch und freundlich.

Und es gibt Dinge, die ich gar nicht gut hinbekommen habe. Dazu gehört das Essverhalten meiner Tochter.  Sie ist jetzt vier und lehnt nach wie vor so gut wie jedes Obst und Gemüse ab. Lediglich Rahmspinat, Apfelmus und ab und zu eine Banane kann ich ihr andrehen. Keine Karotten, keine Mandarinen, kein Brokkoli, keine Erbsen, nicht mal Apfel. Wenn es nach ihr ginge, würde sie sich staubtrocken ernähren: Reiscracker, Brot, Nudeln (ohne Sauce). Und das in Mini-Portionen, was zur Folge hat, dass sie wirklich schmal ist.

Um ehrlich zu sein, habe ich das wohl verbockt. Um die Zeit herum, wenn Kinder mit Fingerfood anfangen, habe ich ihr immer eher eine Reiswaffel oder Breze in die Hand gedrückt, als ein Stück Gurke oder Birne. Heute weiß ich gar nicht mehr genau warum ich da nicht mehr drauf geachtet habe. Vielleicht war ich zu faul, Karotten zu schälen? Oder dachte ich: Das kommt schon von alleine? Ich weiß es nicht. Doch nun habe ich den Salat.

Ich habe es zwischenzeitlich mal mit Druck versucht. „Bevor die Gurke nicht gegessen ist, darfst Du nicht aufstehen.“ Schrecklich war das. Denn was war das Ergebnis? Heulerei, Schreierei, blanke Nerven. Und sogar Würgeanfälle. Denn das hat meine Tochter von mir geerbt. Wenn sie sich vor etwas ekelt, muss sie sofort würgen. Als wir diese Szene hatten, habe ich beschlossen, dass es so nicht weiter geht. Und suchte Rat bei der Kinderärztin. Nachdem ich ihr alles erzählt hatte, sagte sie: „Ach wissen Sie, diese ganze Obst-und Gemüseesserei ist heute völlig übertrieben. Solange sie am Tag eine halbe Banane isst, ist alles ok.“ Und vor allem solle ich aufhören, Essen zu so einem Thema zu machen. „Wichtig ist, dass Ihre Tochter nicht das Gefühl bekommt, mit Essen belohnt oder bestraft zu werden. In dem Alter sollte Essen noch keinerlei Bedeutung haben. Es soll satt machen, mehr nicht.“

Das gab mir zu denken. Und ich muss der Ärztin Recht geben. Mit meinem Verhalten zeigte ich meiner Tochter oft Negatives, wenns um Essen geht. Sie sollte eigentlich völlig unbelastet sein, damit erst gar kein Nährboden für Essstörungen entsteht.

Also habe ich mich ruhig mit meiner Tochter hingesetzt und ihr erklärt, dass die Ärztin gesagt hat, dass jeden Tag eine halbe Banane sein müsse, damit sie nicht krank wird. „Ich mag die Banane aber nicht anfassen, das ist so eklig“, sagte meine Kleine. Aha, es ging ihr also um die Haptik. Hätte ich mal früher gefragt. Also einigten wir uns darauf, dass ich die Banane in kleine Stücke schneide, die sie mit der Gabel essen kann. Und das klappt seitdem gut. Nicht jeden Tag, aber jeden zweiten. Außerdem kriegt sie dieses gequetschte Obst zum Trinken.

Ich nehme ihr und mir nun den Druck und hoffe, dass der Rest irgendwann von ganz alleine kommt. 


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