Ihr Lieben, gestern lief in meiner Lieblingssendung 37 Grad im ZDF ein Film zum ersten Jahr mit Kind. Zwei Familien werden dabei begleitet, die eine mit Sohn Noah, die anderen mit den Zwillingsmädchen Magdalena und Josephine. Und ich habe mir heute Morgen beim Frühstück einmal alle Reaktionen auf den Film durchgelesen. Zum Spaß. Und die Kommentare sagen einfach wieder einmal viel darüber, wie wir als Eltern in Deutschland leben. Nämlich ziemlich kritisch.
Da wird der einen Protagonistin/Mutter Gluckenhaftigkeit unterstellt, weil sie ihr Kind kaum abgeben kann – aber was soll sie auch tun, sie stillt nun einmal und ist damit einfach der Hauptbezugspunkt fürs Kind. Und selbst wenn sie nicht stillen würde: Wir haben darüber nicht zu urteilen, ob sie gluckt oder nicht. Vielleicht braucht ihr Kind das einfach? Vielleicht braucht sie das einfach? Ich jedenfalls konnte mich gut an das Gefühl erinnern, endlich mal wieder einen Arm frei (also ohne Baby) haben zu wollen und bei dem Gedanken an Fremdbetreuung trotzdem in Tränen auszubrechen. JA. Genau solche ambivalenten Gefühle bringt das Muttersein mit sich und das hat der Film ganz schön gezeigt.
Natürlich gab es auch die üblichen Reaktionen der Zuschauer, dass nämlich die Impfung des Kindes, bei der die Kamera dabei ist, Körperverletzung sei. Ja gut. Solche sind ja immer dabei. Da waren aber auch diejenigen, die sagten, ihnen sei die Darstellung des ersten Jahres zu negativ rübergekommen. Das sei doch schließlich auch schön mit Baby und der Film sei doch eher abschreckend. Und das mag ja auch sein, dass das auf einige so wirkte, aber vielleicht können ja auch sie das in etwas Positives ummünzen? Indem sie etwa sagen: Puh, das war ja heftig bei denen, bei mir war das viel viel schöner?! Jeder hat seine eigenen Erfahrungen im ersten Jahr mit Kind gesammelt und kann diese ganz wunderbar noch einmal emotional hervorkramen, das erreicht der Film. Er zeigt einfach zwei Paare, bei denen es so ist, wie es ist. Ungeschönt. Ohne die rosarote Brille, die sich in Sachen Familie und Öffentlichkeit meines Erachtens eh viel zu oft einschleicht.
Was mich angeht, muss ich sagen, dass es bei uns mit den Zwillingen im ersten Jahr in meiner Erinnerung eher noch heftiger war, als bei den Zwillingseltern im Film. Im Film hab ich nicht ein einziges Mal beide Kinder gleichzeitig schreien hören oder die Situation, an die ich mich noch so gut erinnere, dass ich ein Kind zur Beruhigung in seiner Babyschale mit dem Fuß wippe, während ich mit der anderen Hand das andere Baby stille – während bei uns natürlich dabei auch noch eine Zweijährige umherflitzte. Das waren Herausforderungen, die mir viele Stress-Kalorien abverlangten. Und die Müdigkeit, von der auch die Paare erzählen... Oh Gott, waren wir müde. Und oh Gott, Du Film, Danke, dass Du uns noch einmal an diese müde Zeit erinnert hast, das war so schön, weil wir uns nochmal stolz drücken konnten und sagen: Hey, DAS haben wir geschafft. Die Phase ist bei uns vorbei und uns gibt es immer noch!
Was ich sagen will: Leben und leben lassen. Ich finde es sehr toll von den Protagonisten, dass sie uns diesen Einblick in ihr Leben gegeben haben und ich fände es sehr schade, wenn sie jetzt von all den Zuschauern durch ihre Kommentare verunsichert würden. Denn jeder von uns macht es richtig. Auf seine eigene und ganz persönliche Art und Weise. (Amen :-))