Wer sich darüber aufregt, dass in den Supermärkten schon Mitte Oktober Lebkuchen und Spekulatius verkauft werden, hat keine Kinder. Bei uns beginnt die Vorfreude auf das Christkind nämlich schon kurz nach Ostern. „Wann ist endlich Weihnachten?“, höre ich momentan im Viertelstunden-Takt. Nun sind es noch gut vier Wochen bis zum Heiligen Abend – aus Sicht einer fast Fünfjährigen ist das noch so weit weg wie 2050...
Da ist es auch nicht gerade geduldsfördernd, dass unser Nachbar kurz nach Halloween einen riesigen Weihnachtsmann in den Vorgarten stellte, in seinen Fenstern nun tausend Lichterketten blinken und er immer „Hohoho“ ruft, wenn er uns sieht.
Das Schlimme ist, dass ich genau nachfühlen kann, was die Kinder jetzt durchmachen. Der Dezember wird ein Kaugummi-Monat, er zieht und zieht sich. Ich lag früher nächtelang mit Herzrasen wach, so gespannt war ich, ob der Gameboy/die Glitzer-Barbie/der Lederrucksack unterm Weihnachtsbaum liegt (Wie es bei mir war? Gameboy: nein, Glitzerbarbie: ja, Lederrucksack: ein Jahr später – und da war er schon wieder out).
Und das Allergemeinste an der Vorweihnachtszeit ist, dass Eltern ständig mit „Wenn Du nicht brav bist, gibt’s keine Weihnachtsgeschenke“ drohen. Was ich natürlich auch schon getan habe. Als mich meine Tochter neulich fragte, was ich mir eigentlich zu Weihnachten wünsche, sagte ich den furchtbaren Eltern-Satz: „Brave Kinder.“ Diese Antwort gab mir vor rund 30 Jahren schon meine Mutter und ich weiß noch, wie doof ich diesen Wunsch fand. Meine Tochter war damit auch nicht zufrieden und sagte: „Mama, wünsch Dir lieber was Ordentliches. Zum Beispiel eine Pippi-Langstrumpf-CD.“
Fotoquelle: sör alex / photocase.de
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