Ich bin Conny, noch 36 Jahre jung und Mutter von vier zauberhaften Jungs im Alter von 17, 14, 9 Jahren und 4 Monaten. Bis zum Jahr 2006 gehörten wir zur Gattung der durchschnittsdeutschen "normalen" Zwei-Kindfamilie. Das änderte sich mit der Geburt unseres dritten Sohnes im Januar 2007 schlagartig.
Plötzlich waren wir nicht mehr die Familie A., sondern "die Familie mit den vielen Kindern". An der Supermarktkasse mit dem Wocheneinkauf für fünf Personen und drei Kids im Schlepptau wurden wir plötzlich als "Hartzvierer" bepöbelt. Nur zur Info: Wir sind beide voll berufstätig und finanzieren unsere Großfamilie selbst. Die Mutter eines guten Bekannten begrüsste mich bei meiner nachmittäglichen Dorfkinderwagenrunde nicht mit den Worten "Herzlichen Glückwunsch zum Nachwuchs", sondern liebevoll mit einem "Na, nun reicht's aber langsam hin, nech". Worauf ich nur antworten konnte: "Jetzt gehts erstmal richtig los". Dass ich damit Recht behalten sollte, konnte ich damals ja nicht wissen.
Irgendwie waren wir immer speziell
Die Jahre vergingen, die Jungs wurden grösser, kamen in den Kindergarten und in die Schule. Aber irgendwie waren wir immer "speziell" und andere wussten immer was zu unserer Mitgliederzahl zu sagen. Gerade Ein-Kind-Muttis mussten immer Kommentare abgeben wie "Na, eins könnt ihr doch noch". Hä? Aber man bekommt ja ein dickes Fell und das Repertoir an dummen Antworten auf dumme Fragen wird auch immer größer.
Acht Jahre lebten wir dann mit unseren drei Kindern in trauter Fünfsamkeit zusammen und langsam hatte sich auch das Umfeld an unsere Kinderschar gewöhnt, als ich im letzten Jahr einen positiven Schwangerschaftstest in der Hand hielt. Juhuuu! Wir sind wieder im Gerede!
Wieder schwanger!
Meine erneute Schwangerschaft hatte sich gefühlt schneller herumgesprochen, als der Zeitungsfritze mit seiner morgendlichen Runde fertig war. Natürlich gab es viele, die uns gratulierten, aber auch genug, die meinten, dass das doch total unüberlegt ist und wir doch eigentlich schon so gut wie fertig waren und überhaupt: Muss das jetzt wirklich nochmal sein? Ich bin ja schließlich nicht mehr die Jüngste und mein Mann dann auch schon 42 und der große Sohn ja quasi fast aus dem Haus.
Irgendwann machten sich die Leute dann Gedanken über das dieses Mal hoffentlich weibliche Geschlecht unseres Kindes. Erschreckenderweise wusste jeder, dass es ein Mädchen werden muss beim vierten Versuch. Ich dachte immer, wir haben vier Kinder und nicht vier Versuche...
Beileidsbekundungen: Noch ein Junge?
Und dann stand bald fest, unser vierter Versuch würde wieder ein Junge. Ich wurde bemitleidet, ja mir wurden quasi Beileidsbekundungen ausgesprochen. Wenn ich diese dankend ablehnte und erklärte, dass dies keinen Grund zur Trauer darstelle und wir uns über unseren erneut männlichen Nachwuchs wahnsinnig freuen, wollte man mir dies nicht wirklich glauben, und setzte noch schnell hinterher: "Naja, hauptsache gesund". Und das ist unser kleiner Mann in der Tat, auch wenn sein Start ins Leben etwas holprig war.
Wir sind eine glückliche Vier-Jungs-Familie und auch etwas stolz, in den Augen vieler "anders" zu sein. Denn normal kann ja jeder.
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