Diese zauberhafte Lady habe ich letzes Jahr kennengelernt, als ich für eine Geschichte für "Berlin mit Kind" geschrieben haben - Lina Grün hat die Fotos dazu gemacht und ich fand sie von Sekunde eins toll. Sie ist absolut unaufgeregt, während sie arbeitet, hat ein feines Gespür für Stimmungen und Szenen und macht schlicht wunderbare Fotos.
Nach getaner Arbeit saßen wir noch gemeinsam mit der ebenfalls zauberhaften Camilla von Mummymag zusammen und haben richtig schön gequatscht.
Lina ist nicht nur Mama von zwei bildhübschen Mädchen, sie hat nun auch ein ganz neues Baby: Sie fotografiert ab sofort nicht nur für Magazine oder Werbekunden, sie kommt auch zu Euch nach Hause und macht Bilder von Euch als Familie. Oder sie zeigt Euch in Workshops, wie Ihr schöne Fotos von Euren Liebsten macht. Guckt doch einfach mal auf Ihre Seite - es lohnt sich. Und nun gibts noch ein Interview mit Lina:
Liebe Lina, ich bin großer Fan Deiner wunderschönen Familienfotos. Kannst Du mal erzählen, seit wann Du auf Familienfotografie spezialisiert bist? Wie ist Dein Werdegang?
Danke! Das freut mich. Ich habe Fotografie und Grafikdesign studiert, das bildet die Grundlage. Außerdem hatte ich schon als Kind ein ziemlich kreatives Umfeld mit meiner Familie. Meine Eltern haben beide etwas Gestalterisches studiert, gemalt, fotografiert und gefilmt. Das war für mich Alltag.
Mit meinen eigenen Kindern war das dann ähnlich, wir haben die Wohnung voller Kameras und allen möglichen Gestaltungswerkzeugen. Dadurch sind entsprechend viele Dokumente entstanden, die mich immer noch sehr erfreuen. Professionell fotografiere ich schon lange mit Kindern und Eltern für verschiedene Business Kunden. Als dann mein 2. Kind geboren wurde wollte ich meinen Schwerpunkt mehr auf Kinder und Familien legen. Mit Kindern zu arbeiten bedeutet ein bisschen Chaos und Anarchie, es bedeutet schnell sein zu müssen und improvisieren zu können. Das mag ich. Ich will meine Dienste jetzt auch für Familien anbieten, nicht nur für Magazine und Unternehmen. Das Angebot für Private Kunden ist also ganz neu!
Für wen arbeitest Du als Fotografin?
Ich habe im Laufe der Jahre für viele verschiedene Magazine fotografiert: Stern, ZEIT, NIDO, Sleek, Monopol, Eltern-Magazin, Kizz, Himbeer oder den Blog littleyears. Das waren vor Allem Editorial-Strecken, Portraits, Titel, alles mögliche. Und dann natürlich Werbung und Advertorials für Marken wie Ergo Baby aber auch Auto-Marken wie VW, Mercedes oder Landrover.
Deine Fotos sehen immer so natürlich aus – wie schaffst Du das?
Ja, der perfekte Schnappschuss! Das ist der Wunsch vieler Kunden. Eigentlich ein Widerspruch aber es macht Spass ein Bild so zu inszenieren, dass es aussieht als sei es zufällig entstanden. Gerade mit Kindern am Set muss halt tatsächlich etwas passieren, denn die kannst du nicht anweisen sich irgendwie zu verhalten. Kinder spielen gerne, aber ja nicht wegen des Fotos, sondern weil es ihnen Spass macht. Ich bin auch gespannt, welche Vorstellungen private Kunden für ihre Shootings haben. Ob das eher natürlich sein soll, oder auch posiert. Kann beides was haben.
Ich habe auch schon ganz andere Familienfotos gesehen, die mir gar nicht gefallen haben. Was sind die schlimmsten Fehler, die man bei so einem Fotoshooting machen kann?
Schlimm, naja.. also ich finde, wenn’s unstimmig ist, weil man versucht, dass es professionell aussehen soll, aber die Hälfte ist irgendwie nicht richtig zu Ende gedacht. Etwa perfektes Licht im Studio, man wirft sich in Pose aber die Haare flusen umher wie Haare das nun mal tun bei normalen Menschen, und keiner retuschiert es oder sagt dass man da noch mal bisschen Haarspray drauf tun sollte.
Wenn man ein wirklich gutes Bild machen will steigt die Fallhöhe. Es kann halt auch schlimmer schief gehen.
In einem Schnappschuss wiederum toleriert man das Unperfekte.
Mit Kinder zu arbeiten ist ja nicht immer leicht – welche Tricks gibt es, sie bei Laune zu halten?
Wie im echten Leben: Motivation und Unterhaltung. Man muss überlegen, wozu das Kind jetzt Lust haben könnten und was davon dem Bild helfen würde. Grössere Kinder haben schon Spass daran, wenn man sie mit einbezieht sie das Bild mit gestalten lässt. Das macht dann auch mir als Fotografin Spaß.
Babys sind schon mit Sachen die quietschen oder wackeln oder einem Stofftier glücklich, dass ich mir neben die Kamera halte während ich abdrücke. Kleinkinder kann man ganz gut mit Bällen beschäftigen. Oder Seifenblasen. Irgendwas, was sie fangen oder werfen oder beobachten können. Hauptsache sie sind auf natürliche Weise mit etwas beschäftigt statt gelangweilt oder genervt zu gucken. Das stresst dann auch die Eltern, was man denen auch ansieht. Grundsätzlich muss es am Set interessanter sein als daneben. Manchmal wird auch mit Süssigkeiten bestochen, um ganz ehrlich zu sein.
Heute denkt ja jeder, er könne mit seinem Handy und ein paar Filtern super Fotos machen. Warum sind professionelle Fotos vom Fotografen eben doch was anderes?
Ich finde auch das iPhone als Kamera interessant. Das hat man schliesslich immer dabei wenn die lustigen Sachen passieren. Und man kann durchaus gute Bilder machen. Aber auch dazu braucht es etwas Erfahrung und Zeit zum Editieren und aussuchen. Außerdem gibt es dann nach oben auch ein Limit. Die Ausrüstung eines Profi-Fotografen für tausende von Euros hat schon ihre Berechtigung.
Man kann das vielleicht mit dem Kochen vergleichen: Ich kann auch ganz gut kochen und werde immer besser, aber so gut wie jemand, der das beruflich macht mit all dem Wissen und der Erfahrung bin ich nicht. Auch weil ich mich schlichtweg nicht genug damit beschäftige. Ich nehme also sehr gerne diese Dienstleistung an und lasse mich in einem guten Restaurant bekochen und für eigene Gerichte inspirieren.
Genauso sehe ich mein Angebot als eine Dienstleistung für Familien. Nicht jeder will seine Freizeit dafür opfern zu Kochen oder besondere Fotos zu machen.
Für alle, die dazu Lust haben biete ich übrigens die peekaboo Workshops an.
Du hast ja auch Mutter von zwei Mädchen. Wie gut ist Dein Beruf mit Mama-Sein vereinbar?
Als Fotografin selbständig zu sein gibt mir natürlich die Möglichkeit, mich an die Zeiten der Kinderbetreuung mehr oder weniger anzupassen. Das muss man sich aber auch leisten können. Ich kann ja nicht einen lukrativen Job absagen weil die Kita zumacht.
Das ist viel Organisation und Abstimmung mit meinem Mann nötig, der auch frei arbeitet, mit meiner 15 jährigen Tochter die auch ihre Termine hat. Und dann natürlich hoffen, dass die Zeiten passen, die ich meinen Kunden vorschlage.
Ich bin definitiv einer von zwei Elternteilen, ohne meinen Mann ginge das nicht. Auch weil Selbständigkeit Unsicherheit bedeutet, die aber durch 2 Einkommen immerhin abgemildert wird.
Apropos Vereinbarkeit – was bedeutet das für Dich eigentlich?
Dass Männer und Frauen Eltern sein können so wie sie das für richtig halten und trotzdem arbeiten können so wie sie das gerne wollen und es Sinn ergibt. Außerdem die individuelle Wahlfreiheit, sich entweder zuhause voll um die Familie zu kümmern oder aber im Beruf alles geben zu können - mit Nanny und allem, was einem den Rücken freihält. Ich finde, das sollte nicht immer so bewertet werden.
Hoffentlich tut sich da in Zukunft noch mehr. Auch bei der Geschlechter Gerechtigkeit. Die Männer müssen wohl etwas Platz machen in der Berufswelt aber genauso müssen die Mütter auch zu hause Platz machen für die Väter!
Du lebst mit deiner Familie in Berlin. Deshalb gibt ́s jetzt noch ein paar schnelle Hauptstadt-Fragen:
- Schönstes Restaurant für einen Pärchen-Abend:
Wie schon oben gesagt: ich liebe gutes Essen. Das Restaurant darf gerne einen Stern haben und etwas kosten. So häufig macht man das schließlich nicht. Dafür braucht man Zeit und Muse. Mein Mann isst glücklicherweise auch gerne gut! Das Bandol auf der Torstrasse ist unser Favorit für solche speziellen Anlässe.
Da fällt mir auf, der letzte Anlass ist schon viel zu lange her.
- Schönster Park zum Spazierengehen mit Kids:
Ich wohne vor der Hasenheide, ich mag die Tiere dort. Aber richtig gut finde ich das Tempelhofer Feld. Nicht weil es an sich so schön ist, ist ja eher gar nichts dran. Aber das ist es eben, es gibt so viel Freiraum für Fahrräder, Drachen, Rollschuhe, Heuballen, Gartenkolonien... dort ist immer was zu entdecken und vor allem zu tun.
- Lieblings-Kinder-Klamotten-Laden:
Walking the Cat! in der Mulackstraße. Von der bezaubernden Daria, da gibt es die schönsten Sachen. So richtig schönen Lieblingsteile.
- Ein Ausflugs-Tipp fürs Wochenende:
Bad Sarow Therme. (gähn) klar kennt jeder. trotzdem immer noch mein Favorit. ohne Kinder: die Bleiche, auch bekannt, aus gutem Grund.
Ok jetzt noch was das nicht jeder schon kennt: Die Doeberitzer Heide (Sielmann Stiftung)
- Ein Stadtviertel, das Du besonders magst:
Kreuzberg my love. Hier lebe ich seit 12,13 Jahren, da ist der Blick verklärt .
- Berlin ist auch mit Kindern cool, weil:
auch? grade! ich liebe den Spielraum den Berlin in der eigenen Lebensgestaltung bietet. All die Dinge die in Berlin noch als „normal“ durchgehen. Ich habe schon das Gefühl dass hier in Berlin verschiedene Lebensentwürfe umsetzbar sind.Das tut der Vielfalt und den Familien gut denke ich. Das ermöglicht eine offene und freie Denkweise, ich glaube das macht meine Kinder glücklich.
Und hier noch ein paar Fotos von Lina: