Ihr Lieben, kürzlich haben wir auf unserer Facebook-Seite einen Artikel geteilt, in dem eine Frau beschreibt, wie wenig ihr Mann sich in der Familie engagiert. Und dass sie keine Lust habe, ihn ständig zu bitten oder auf seine Mithilfe zu hoffen. Daher habe sie ihn verlassen. Dieser Artikel wurde viel kommentiert und wir merkten, dass viele unsere Leserinnen solche Situationen erleben. Eine von ihnen ist Nadine und sie schreibt heute bei uns ihre Geschichte auf:
"Mein Name ist Nadine, ich bin 34 Jahre alt, mein Mann ist 14 Jahre älter als ich und wir haben eine gemeinsame Tochter, die mittlerweile 2,5 Jahre alt ist.
Wichtig ist mir, zu sagen, dass unsere Tochter ein absolutes Wunschkind war – von beiden Seiten aus. Und trotzdem läuft bei uns einiges schief... Aber von vorne..
Es begann, als ich im sechsten Monat schwanger war. Wir hatten erst vor vier Monaten geheiratet und eigentlich war ich sehr glücklich. Da teilte mein Mann mir mit, er würde gerne für ein paar Tage mit einem Freund nach Portugal reisen - schließlich wisse er nicht, wann er das nächste Mal alleine verreisen könne und er brauche nun mal auch seine Freiheit.
Ich habe seinem Wunsch zugestimmt, ich wollte, dass er zufrieden und glücklich ist. Aber ich habe oft darüber nachgedacht, warum er nicht den Wunsch verspürte, dass wir noch einmal zu zweit verreisen...
Ganz generell kam ich mir in der Schwangerschaft schon oft alleine und unverstanden vor - ich hab es auf die Hormone geschoben.
Als unsere kleine Maus geboren wurde und mein Mann uns vier Tage später aus dem Krankenhaus abgeholt hat, hab ich zu Hause vielleicht einen Strauß Blumen und ein bisschen liebevolle Dekoration erwartet. Wie dumm von mir! Mein Mann setzte uns vor der Tür ab, sagte: „Ich muss heute noch arbeiten und morgen auch.“ Und dann stand ich da, mit dem Baby auf dem Arm und Schmerzen vom Kaiserschnitt, und war alleine. Zum Glück habe ich eine tolle Mutter, die immer Zeit für mich hatte und mich immer unterstützt hat. (An dieser Stelle: Danke, Mama! Ich liebe Dich!!!)
Von Anfang an war klar, dass ich die Nachtschichten komplett übernehme. Nach drei Tagen zog mein Mann ins Gästezimmer – für die nächsten fünf Monate!
Seine Begründung: Er brauche seinen Schlaf, müsse ja fit für den Job sein. Unter der Woche sah ich das ja ein, aber warum galt das auch für die Wochenenden? Ich erfuhr null Unterstützung von ihm und war einfach nur einsam.
Ich funktionierte nur noch
Dazu kam, dass ich oft das Gefühl hatte, dass ich meinem Mann nicht mehr gefalle. Und das, obwohl ich zu den Glücklichen gehöre, die sehr schnell ihre alte Figur wieder haben.
Ich begann, nur noch zu funktionieren. Jeden Tag, jede Nacht. Ich wollte als Mutter perfekt sein und als Ehefrau.
Die Abende verbrachte ich oft allein. Mein Mann geht gerne aus, er sagt immer, er braucht auch Zeit für sich. Manchmal geht er viermal die Woche aus, wenn ich Glück habe auch nur einmal - und dafür muss ich ihn dann auch noch loben.
Die Erinnerung an unseren ersten gemeinsamen Familienurlaub mit unserer damals acht Monate alten Tochter verdränge ich. Ich hatte auf Familienzeit gehofft, aber auch im Urlaub habe ich mich komplett allein um sie gekümmert, während mein Mann ausgeschlafen hat, sich am Pool gesonnt hat und es in zehn Tagen geschafft hat zwei Bücher zu lesen - während ich noch nicht mal die eine Klatschzeitung durchgelesen habe.
Was für mich nicht so schlimm war, denn ich genoss die Zeit mit meiner Tochter – aber ich war auch unendlich traurig, dass mein Mann scheinbar nicht den Wunsch danach verspürte.
Mein Wunsch waren immer zwei Kinder. Mein Mann sagte aber nun ganz klar, er könne sich ein zweites Kind nicht vorstellen. Es sei alles so stressig und so teuer. Nur mal nebenbei: Es geht uns finanziell gut, auch, wenn mein Gehalt momentan wegfällt. Das hält er mir auch oft vor und ich habe immer das Gefühl, finanziell abhängig von ihm zu sein und für alles dankbar sein zu müssen....
Ach ja, das liebe Geld. Das ist auch immer wieder Thema bei uns. Egal, was ich für unsere Tochter mache, er findet es immer übertrieben. Ein Beispiel: Als unsere Tochter ihren ersten Geburtstag feierte, hatte ich die Wohnung geschmückt, ein paar Freunde eingeladen und eine Torte bestellt. Als mein Mann das mitbekam, ist er ausgeflippt und sagte, das sei völlig krank und übertrieben. Und ich stand da, zwischen Luftballons und Kuchen, uns brach in Tränen aus. Ich verstand es einfach nicht - es war doch auch seine Tochter.
Aber ich funktionierte weiter, Tag für Tag ...
Ein paar Monate später kam mein Mann und sagte, er sei völlig fertig. All der Stress und so. Und er wolle eine Woche alleine nach Mallorca fliegen, um sich mal richtig auszuruhen. Mich hat er übrigens nie gefragt, ob ich mal eine Pause brauche.
Er flog nach Mallorca und ich hoffte, er wäre nach dem Urlaub ausgeglichener. Als er wieder zu Hause war, sagte er nur, dass eine Woche viel zu kurz sei.
Dann kaufte er sich einen teuren Sportwagen
In der Winterzeit wurde ich auf einmal richtig krank, das Immunsystem streikte. Sechs ganze Wochen Husten, der mich tagsüber quälte und nachts nicht schlafen lies, Fieber und drei verschiedene Antibiotika . Aber hey, auch hier war ich auf mich alleine gestellt und habe mich komplett um unsere Tochter gekümmert.
An Weihnachten ist dann alles eskaliert, mein Mann hatte sich einen Sportwagen gekauft, in den wir als Familie gar nicht hineinpassten. Da sagte ich ihm, dass ich so nicht mehr leben kann und will.
Mein Mann zog vorübergehend aus , für 5 Monate . In dieser Zeit kam ich zur Ruhe, der Kleinen und mir ging es super. Sie hat sich gefreut, wenn der Papa sie an den Wochenenden zu einem Tagesausflug geholt hat.
Ja, in diesen 5 Monaten hat er sich rührend um sie gekümmert und ich dachte wirklich, er hätte es verstanden, um was es im
Leben geht. Es geht nicht um Status oder Geld , es geht einzig und allein um die Familie, denn das ist doch das Einzige was zählt.
Ich musste mich entscheiden. Trennung oder ein erneuter Versuch? Meine Gedanken: Ich will nicht, dass mein Kind ein Scheidungskind wird. Ich liebe ihn doch auch noch. Schaffe ich es wirklich alleine?
Ich bin eingeknickt und mein Mann zog wieder ein. Wir gingen zur Eheberatung. Anfangs war ich happy und dachte wir schaffen das als Familie.
Aber heute , nach vier Monaten Eheberatung, muss ich sagen dass ich nicht weiß wie es weiter gehen wird. Mein Mann ist wieder in seinem alten Schema – und ich bin unglücklich.
Wir haben komplett andere Vorstellungen von unserer Zukunft. Ich sehe uns mit Kindern - er will das alles nicht . Er gibt sich ab und zu schon mehr Mühe als früher , aber insgesamt ist es nicht viel anders . Und dann noch dieses Gefühl , nicht mehr richtig geliebt zu werden, zerreißt und macht so unfassbar traurig .
Und ich weiß auch, dass man einen Menschen nicht mehr ändern kann, vor allem dann nicht , wenn er die Dinge ganz anders sieht als man selbst.
Die Therapeutin sagte mal, mal müsse sich von der Frau verabschieden, die man vor der Geburt war. Ich habe das schon längst – mein Mann nicht.
Jeden Abend vor dem Schlafen gehen, stehe ich am Bett meiner Tochter und beobachte sie beim Schlafen. Dann überkommt mich dieses wahnsinnige Gefühl von Liebe und Stolz. Ich sage mir, dass ich sie beschützen und lieben werde, solange ich lebe.
Wenn ich dann alleine im Bett liege, während unten noch der Fernseher läuft, frage ich mich, wie lange ich noch so leben will und kann. Soll ich wirklich meine Träume und Ziele komplett für ihn aufgeben? Habe ich nicht auch das Recht auf Glück?
Für die Eheberatung sehe ich keinen Bedarf mehr, wir drehen uns im Kreis und werden nie dieselben Ziele und Träume haben ..."
Tags: Ehe, Familie, Trennung, Eheberatung, Familienzeit, Beziehung0Gastbeiträge