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Mein Sohn, das Problemkind? Hätte doch nur einer - außer uns - an ihn geglaubt!

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Ein November-Nachmittag 2013. Das Licht versenkt sich im Boden, die Blätter wirbeln durch die Luft, von der Sonne ist nichts zu sehen an diesem Tag. Ich komme gerade mit meinem Hund vom Feld zurück, wo wir vom Wind uns haben treiben lassen und Regen und Nässe uns durchgepustet haben.

Nun fahre ich meinen Computer in meinem kleinen und gemütlichen Büro wieder hoch. Drei Nachrichten aus Moritz‘ Internat. Mein Herz klopft schneller. Sie kommen vom Klassenlehrer, vom Erzieher, vom Schulleiter. Alles schlechte Nachrichten. Niederschmetternde Nachrichten, die kein gutes Haar an meinem jüngsten Sohn lassen. Keine einzige Ermutigung, kein gutes Wort, nicht der kleinste Hoffnungsschimmer scheinen durch die bleischweren Nachrichten.

Warum unser jüngster Sohn ins Internat kam

Warum ist Moritz überhaupt im Internat am Niederrhein, einer katholischen Einrichtung mit Klosterkirche, straffen Strukturen und einer strengen Ordnung? Genau aus diesen Gründen. Weil die Pubertät bei ihm so stark gewirkt hat, unser Familienleben derart heftig durcheinandergewirbelt hat, Moritz in der Schule und auch sonst komplett abgedriftet ist, dass ich ihn mit dieser Entscheidung einfach retten wollte.

Moritz ist unser drittes Kind. Die beiden Großen sind acht und zehn Jahre älter und haben längst ihren Weg gemacht. Als mein erster Sohn in die Pubertät kam, und die anderen Mütter geschimpft haben, was das mit ihnen macht, habe ich einfach geschwiegen. Denn das kannte ich von ihm nicht.

Philipp war besonnen, ruhig, zielstrebig, immer ansprechbar. In der Schule hatte er einen einfachen Plan: Er wollte ein sehr gutes Abitur machen. Das ist ihm gelungen. Sein Freundeskreis war solide, alle gingen bei uns ein und aus, Alkoholexzesse gab es nicht, Vereinbarungen hielt er immer ein.

Katharina, unsere Tochter, war schon anders. Deutlich lebhafter, hebelte sie Zusagen auch manchmal aus. Sie wechselte die Schule, wechselte ihre Freundinnen, wechselte ihren Style. Bis heute. Und doch hat sie ein gutes Abitur gemacht und ist längst im Berufsleben angekommen.

Das dritte Kind wirbelte alles durcheinander

Moritz hat alles anders gemacht. Vom ersten Moment seiner Geburt an. Wenn Philipp geschlafen und Katharina geschrien hat, sah Moritz mich bloß mit großen Augen an. Hier bin ich, schien er zu sagen. Er war schon immer extrem willensstark.

Zwei Jahre hat er nicht durchgeschlafen. Schon als kleiner Junge weigerte er sich, zum Friseur zu gehen. Besuche bei der Kinderärztin waren eine Katastrophe, einfache Handhabungen wie Zähneputzen oder die Gabe von Medikamenten eine große Kraftprobe. Wobei er stets zu Extremen neigte. Entweder ließ er alles wortlos über sich ergehen oder er machte solch ein Theater, dass nichts mehr ging und die Ärztin ihren Dienst einstellte.

Kindergarten und Grundschule meisterte er mit Leichtigkeit. Beim ersten Elternsprechtag ließ die Direktorin mich wissen, dass er weit hinter seinen Möglichkeiten zurückbleibe. Doch ein Zeugnis mit lauter Einsen und Zweien fand ich in Ordnung, und so sahen wir keinen Grund, etwas zu ändern.

Moritz wechselte auf ein Gymnasium. Die ersten drei Jahre verliefen gut, obwohl ich bei jedem Elternsprechtag das Gleiche hörte. Er würde sich zu wenig am Unterricht beteiligen, schnell abgelenkt und nicht bei der Sache sein.

Unterfordert? War Moritz einfach hochbegabt?

Sein Klassenlehrer riet mir, ihn testen zu lassen. Er vermutete eine mathematische Hochbegabung. Moritz würde neue Sachverhalte in Minuten verstehen, dann abschalten und den Clown spielen. Wir haben seinen Rat zunächst nicht befolgt.

Mein Mann, Professor für theoretische Physik, war sicher, dass Begabungen sich auch so durchsetzen. Und ich ließ es laufen. Fehler haben wir gemacht, Fehler hat auch die Direktorin der Grundschule gemacht. Moritz hätte eine extra Förderung gebraucht, um herausgefordert zu werden. So hat sich ein klassischer Underachiever mitten unter uns entwickelt, der bis zum Abitur vor zwei Jahren niemals gelernt hat, zu lernen.

In Klasse acht blieb er sitzen, haarscharf. Für mich war es ein Abklatschen der Lehrer, eine Strafe für unangepasstes Verhalten. Aber da Moritz mit noch knapp fünf Jahren schon eingeschult worden war und ohnehin inzwischen auf G8 umgestellt war, war ein Jahr nicht von Belang. Dann hätte er mit normalem Verlauf ohnehin schon mit 17 Jahren sein Abitur gemacht.

Moritz blieb sitzen, wiederholte Klasse 8

So wiederholte er die Klasse Acht in seiner alten Schule, und nach drei Monaten war der Alltag dort vorbei. Im November 2012 ging ich zum ersten Elternsprechtag in seiner neuen Klasse.

Als ich mit drei seiner Lehrer in Latein, Deutsch und Mathematik gesprochen hatte, die ihm schon jetzt, drei Monate vor Zeugnisausgabe Ende Januar, androhten, sowieso eine Fünf zu geben, egal, welche Anstrengungen er noch unternähme, wusste ich, dass Moritz auf dieser Schule keine Chance mehr haben würde. Und bei zweimaligem Sitzenbleiben seine Zeit auf dem Gymnasium vorbei sein würde.

Also vereinbarte ich für den kommenden Vormittag einen Termin im Internat am Niederrhein. Es war mir empfohlen worden, und da ich selbst Internatserfahrung hatte, die ich sehr schätzte, weil sie mir Halt und Struktur gegeben hat, die ich zuhause nicht haben konnte, dachte ich, dass es für Moritz eine gute Entscheidung sein könnte. Am 12. November 2012 zog Moritz ins Internat nach Goch.

Die erste Zeit im Internat

Die erste Zeit auf dem Internat und in der neuen Schule waren für Moritz sehr aufregend. Und ich habe ihn, obwohl die Stimmung zu Hause vom einen auf den anderen Moment entspannt war, weil es kein Türenknallen, kein Geschrei mehr gab, schrecklich vermisst. Körperlich vermisst, mein Herz tat weh.

Ich hatte ein schlechtes Gewissen, und ich besuchte ihn, so oft ich konnte. Da er nur alle zwei Wochen Heimfahrt hatte, fuhr ich an den übrigen Wochenenden immer hin und manchmal auch unter der Woche. 

Moritz wurde in Klasse Neun versetzt. Im ersten Halbjahr hatte er dann auf dem Zeugnis acht Fünfen und eine Sechs. Die Sechs in Sport, weil er sich geweigert hatte, im Schulschwimmbad, das er schmuddelig fand, mitzuschwimmen. Solch ein Zeugnis hatten wir noch nie gesehen. Ich war verzweifelt, ratlos und sah kaum noch Perspektiven für den Verbleib von Moritz auf dieser Schule.

Wir ließen unseren Sohn ärztlich durchchecken

Gleichzeitig riet uns der Erzieher von Moritz, mit ihm eine Psychologin aufzusuchen, um abzuklären, ob er eine Psychose habe, vielleicht autistisch sei oder Depressionen auszuschließen seien. Wir stimmten zu und nur einige Tage später hatten wir einen gemeinsamen Termin mit Moritz, dem Erzieher, der Psychologin und eben uns in einer Fachklinik.

Nach zwei Wochen bekamen wir ihre Diagnose per Post. Moritz sei ein höflicher junger Mann, der zugegeben habe, dass die strengen Strukturen im Internat ihm helfen. Er zeige keinerlei Anzeichen einer psychischen Störung und sie wünsche ihm für die Zukunft alles Gute.

Wir waren beruhigt, obwohl ich wusste, dass Moritz einfach nur von der Pubertät gepackt war und keine der Zusagen, die Erwachsene von ihm forderten, einhalten wollte. Die Erwachsenenwelt wollte immerzu von ihm Dinge, die er nicht bereit war, zu geben. So einfach war das. Ich habe immer an Moritz geglaubt und ihn verstanden. Ich war ihm immer sehr nah.

Ohne Diagnose weiter durch Klasse 9

Ach ja, die Klasse Neun hat er übrigens noch geschafft. In Sport bekam er eine Zwei, weil er gerne und gut Badminton spielte und in allen anderen Fächern holte er so auf, dass seine Versetzung nicht gefährdet war. Eine riesengroße Zitterpartei für Moritz, aber auch für mich und meinen Mann und seine Geschwister. Alle hatten mitgefiebert.

In mir wuchs aber der Unmut, nein - die Verärgerung und Wut über die Macht der Lehrer. Ich habe mit drei Kindern an drei Gymnasien sehr viele Lehrerinnen und Lehrer kennengelernt, mehr, als die meisten anderen Mütter.

Mein Fazit: Es gibt viele schlechte und einige gute. Ich würde sagen: Lieber gar kein Lehrer als ein schlechter Lehrer. Ein guter Lehrer ist für mich ein Mensch, der ein Kind ermutigt. Es lobt, auch wenn es scheinbar wenig oder nichts zu loben gibt. Denn es ist alles eine Frage der Perspektive. Ich kann ein vernichtendes Urteil fällen oder ich kann Hoffnung vermitteln, etwas Gutes finden, das ausgebaut werden kann.

Schüler brauchen Lehrer, die sie ermutigen

Meine Erfahrung ist, dass ein Kind, das von seinem Lehrer, seiner Lehrerin ermutigt wird, die an ihn, an sie glaubt, für diesen Menschen durch’s Feuer geht und Leistung zeigt. Ermutigung ist so wichtig, besonders in den Jahren, in denen das Leben da draußen unsere Heranwachsenden so fordert fordert.

Der Philosoph Richard David Precht hat schon oft vorgeschlagen, dass ein Jugendlicher zwischen dem 14. und dem 17. Lebensjahr keine Schule besuchen, sondern das Leben erproben soll. In dieser Zeit werden so viele Synapsen im Hirn miteinander verknüpft, dass für das ganz normale Regelwerk und den oftmals langweiligen Unterricht einfach keine Zeit bleibt.

Wenn der Jugendliche dann Zeit und Muße hat, könne er die Schule mit Leichtigkeit nachholen. Ein mutiger Gedanke, den ich unterstütze. Ja, Mut und Ermutigung haben Moritz in diesen Jahren gefehlt. Mir auch.

Oft, wenn diese Nachrichten am Nachmittag per Mail oder immer samstags per Post kamen, war mein Tag, mein Wochenende verdorben. Schwarze und schwärzeste Gedanken ergriffen rückhaltlos Besitz von mir. Ich zog die Vorhänge zu und konnte nichts anderes mehr tun, als mich zu sorgen.

Als Mutter verkroch ich mich, hatte nur noch Sorgen

Ich habe alles abgesagt, was mir gut tat. Freundinnen treffen, zum Ballett gehen, die Klavierstunde wahrnehmen, ausgehen. Ich versteckte mich zu Hause und machte mir nur Sorgen.

Hätte es in dieser Zeit nur EINEN Menschen außerhalb der Familie gegeben, der gesagt hätte, dass alles eine Frage der Zeit ist, dass Moritz einen guten Kern hat, dass er sich ganz sicher entwickeln wird, dass ich mir nicht endlos Sorgen um ihn machen müsse – das hätte mir riesig geholfen. 

So war ich umgeben von meinem Mann, Moritz‘ Geschwistern, meiner Mutter, die manchmal einfach sprach- und ratlos waren. Genauso wie ich.

Also beschloss ich, mir meine übergroßen Sorgen um Moritz von der Seele zu schreiben. Ich begann, einen Leitfaden in zehn Schritten zu entwickeln, der mir wie ein Gerüst, an dem ich mich an schwachen Tagen hochhangeln konnte, helfen solle.

Ein Zehn-Punkte-Programm, das wirklich einfach und einleuchtend klingt. Eins ist Vertrauen in Ihr Kind. Endlos und ohne Punkt am Horizont. Zwei ist feste Regeln aufstellen, an die das heranwachsende Kind sich halten muss. Und es drohen bei Nichteinhaltung keine Strafen, sondern es winkt eine Konsequenz, damit der Jugendliche begreift, welche Folgen sein Handeln hat.

Der Punkt Vier, die richtige Schule suchen, nimmt am meisten Raum ein, weil das einer der größten Herausforderungen für mich war. In Kurzform ist es so: Die richtige Schule ist die, auf die unser Kind gern geht. So einfach ist das.

Mein 10-Punkte-Programm zum Durchhalten

Aus diesem 10-Punkte-Programm habe ich ein Buch entwickelt, das ich mit lauter persönlichen Anekdoten angereichert habe. Es ist 200 Seiten dick und hat ein hübsches Cover in Türkis mit schöner Schrift. Es heißt: "Nur Mut. Die Erfahrungen einer Mutter. Eigentlich kein Ratgeber für Eltern herausfordernder Kinder." (Affiliate Link)

Ich habe das Manuskript an viele Verlage geschickt, die wussten es aber nicht einzuordnen. Es sei ja kein reiner Ratgeber und auch kein reiner Roman. Niemand wollte es drucken. So druckte ich es auf eigene Faust und übernahm die Vermarktung selbst. 

Wie geht es uns heute? Moritz hat vor zwei Jahren Abitur gemacht und studiert nun Jura. Er hat die Pubertät überwunden und räumt manchmal ein, dass er uns und vor allem mir ja richtig „Ärger“ gemacht habe.

Ich sage dann, dass er einfach eine Herausforderung und niemals eine Last war. Und dass ich ihn sehr liebe. Er glaubt mir das, weil es so ist. Von daher bin ich froh über die Erfahrungen mit Moritz. Sie haben mir viel gebracht.

Ach und noch etwas: Bevor ich das Buch habe drucken lassen, hat Moritz es gelesen. Komplett und vollständig. Hätte er Bedenken gehabt, hätte ich es nur in sehr kleiner Stückzahl für unsere Familie drucken lassen. Aber er war ganz lässig und entspannt und gab sein OK. Wir sind uns immer noch sehr nah.

 

----- Infos zur Autorin: Gabriele Schreckenberg, Jahrgang 1960, Journalistin und Autorin, lebt mit ihrem Mann, einem Professor für Physik, in Duisburg. Ihre drei Kinder sind erwachsen. Das Buch „Nur Mut. Erfahrungen einer Mutter(Affiliate Link) ist ihr erstes Buch. Es ist über Amazon bestellbar. Mehr Infos auch unter: www.gabriele-schreckenberg.de

 

 

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Leevje: Nachhaltige, wunderschöne Kindermode - gewinnt einen kuscheligen Schlafanzug

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Liebe Anna-Marie, lieber David, Ihr steckt hinter dem wunderschönen Kinder- und Familienlabel leevje. Erzählt doch mal ein bisschen was über Eure Familie und wie Ihr auf die Idee zu leevje gekommen seid.

Ihr Lieben, vielen Dank für die vielen Fragen rund um leevje und unsere Familie. Nach der Geburt von Marlene sind wir mit beiden Kindern für sechs Wochen gereist. Damals war unser zu Hause noch in Hamburg, doch schon länger schlummerte der Wunsch in uns, mit beiden Kindern wieder zurück nach Münster zu gehen, um damit Familie und den engsten Freunden wieder ganz nah zu sein.

Auf unserer Reise haben wir viel über meinen Traum eines eigenen Labels geredet und haben dann sogar während unserer Reise beschlossen alles auf die Karte Münster, Selbständigkeit, Freunde und Familie zu setzen. Bis leevje dann aber bereit war für den Start, verging etwas über ein Jahr.

Wir haben in dieser Zeit so viele Phasen durchlebt, von Euphorie und Optimismus bis hin zu Zweifeln und der Frage, ob wirklich alles richtig war. Und doch können wir sagen, mit unserem Launch am 14.09. sind viele Zweifel verflogen, wir stehen als kleine Familie hinter unserem Label. Mit zwei, bald drei kleinen Töchtern und unserem Label haben wir zwar keine freie Minute mehr und es geht chaotisch zu, aber wir hatten auch noch nie so viel Zeit zusammen als Familie – Homeoffice ist Fluch und Segen zugleich.

Was bedeutet leevje eigentlich?

leevje – für uns viel mehr als nur der Name unseres Labels. David hatte das große Glück eine wundervolle und beeindruckende Frau zur Oma zu haben. Sie begrüßte jeden ihrer Enkel mit den Worten „Liebelein, wie geht es dir?“ Liebelein und leevje haben die gleiche Bedeutung und stammen aus dem Rheinland, genauso wie Davids Oma. Jedes Mal, wenn wir den Namen hören, denken wir also an diese wundervolle Frau zurück und sind dankbar, sie so lange in unseren Leben gehabt zu haben. Sie teilt sich mit unserer ältesten Tochter Charlotte den Geburtstag und einen davon konnten sie noch gemeinsam erleben.

Es gibt viele wunderschöne Kinderklamotten auf dem Markt – was macht Eure so besonders?

Es gibt unzählige tolle und beeindruckende Marken, die sich an Familien und Kinder richten. Ich möchte nicht sagen, dass unsere Produkte besonderer sind als die von anderen Firmen. Geschmäcker sind verschieden und so sind es auch die Produkte der unterschiedlichen Marken. Als studierte Sozialpädagogin mit dem Schwerpunkt frühkindliche Bildung und Erziehung habe ich schon früh Spaß an der Arbeit mit Kindern für mich entdeckt.

Nach der Geburt von Charlotte kam dann die Leidenschaft für schöne und besondere Dinge für Kinder wie Kleidung, Spielzeug etc. Mittlerweile lebe ich meinen Traum und kann
beispielsweise entwerfen, wo der Tragekomfort an erster Stelle steht, um anschließend ein schönes Design für jedes einzelne Teil zu kreieren. Viel Liebe und viele Tage und Wochen an Arbeit fließen in jedes dieser Kleidungsstücke.

Was war Euch wichtig in Bezug auf die Produktion und die Materialien?

Zu Beginn muss ich sagen, dass wir beide anfangs keinerlei Erfahrung in der Modebranche hatten, jedoch war von Anfang an klar, dass unsere Sachen neben Funktionalität und Design sehr hochwertig sein sollen. Hochwertigkeit steht für uns hier nicht nur für besondere und ausgewählte Materialien, sondern eben auch für faire Produktionsbedingungen bei den jeweiligen Produzenten.

So begannen wir also nach der Designphase unterschiedliche Produzenten zu besuchen, Materialien auszuwählen und Muster anfertigen zu lassen. Somit konnten wir uns einen detaillierten Überblick über unterschiedliche Produktionsstätten zu machen, kennen die Menschen, welche unsere Entwürfe für uns umsetzen und wissen, dass sie unter fairen Arbeitsbedingungen arbeiten. Von Portugal über die Mongolei bis Indien begleiten uns nun viele kleine zertifizierte und Familiengeführte Unternehmen auf unserem Weg.

Eure Klamotten sind teilweise auch preislich sehr gehoben. Wie steht Ihr allgemein zum Thema Konsum?

Ja, unsere Preise sind gehoben. Das kommt zum einen durch die vielen Details, wie überzogene Knöpfe oder Spitzendetails zum anderen aber auch durch einige Produktionsschritte, welche viel Handarbeit erfordern. Ganz bewusst haben wir uns eine Langlebigkeit der Strickprodukte gewünscht, da uns der Gedanke gefällt, dass unsere Kleidungsstücke weitergegeben werden können. Slow Fashion – unser Ansatz besondere Kleidungsstücke lange im Sortiment zu haben, keine Powersales anzubieten, sondern den Konsum auf das Besondere zu beschränken, denn genau das ist der Ansatz, den wir auch als Familie verfolgen.

Wir lieben es unsere Kinder in den Pullovern, Kleidern und Blusen von leevje zu sehen. Wir haben gemerkt wie sinnvoll es ist, innerhalb einer Kollektion alles farblich kombinieren zu können und so mit viel weniger Teilen im Schrank auszukommen.

Ihr seid ein Paar und arbeitet auch zusammen – was ist das Schönste daran?Und wann ist es schwer?

Bei dieser Frage musste ich erstmal laut lachen! Es gibt viel Schönes, aber es ist auch eine absolute Herausforderung. Wir sind ein Paar seitdem wir 15 und 16 Jahre alt sind. Wir haben bald drei Töchter und sind so ziemlich erprobt in sämtlichen Alltagssituationen und doch stellt es uns vor neue Situationen und Herausforderungen. Wir sind nicht mehr nur ein Ehepaar und Eltern unserer Töchter, wir sind nun auch Geschäftspartner. Nicht selten geraten wir aneinander.

Es ist einfach eine sehr emotionale Basis, welche uns beide verbindet und es gibt keine räumliche Distanz zwischen Büro und Zuhause. Homeoffice, Kinder und der ganz normale Wahnsinn – viele beneiden uns um diese Situation. Wir können aber sagen, es ist eine große Aufgabe sich nicht in einer unserer Rollen zu verlieren. Wir arbeiten noch an der perfekten Situation, denn für uns sind wir noch nicht an dem Punkt einer optimalen Lösung für alle. Ab nächster Woche führen wir eine wöchentliche Datenight ein – nur wir, nicht als Eltern oder Geschäftspartner, sondern einfach als Paar.

Wovon träumt Ihr als Familie?

Fragt man uns nach unseren Träumen, sind diese recht schnell formuliert. In erster Linie eine Kindheit für unsere bald drei Töchter mit ganz viel Liebe, Gesundheit und Geborgenheit. Dass wir immer die perfekte Balance zwischen Arbeitszeit und Elternzeit finden und als Familie nie aufhören enger aneinander zu wachsen.

Und wer weiß, vielleicht legen wir mit leevje den Grundstein für einen zukünftigen Traum einer oder mehrerer unserer Töchter! Und sollte das nicht so sein, dann ist das für uns natürlich auch in Ordnung. Uns ist wichtig, dass unsere Kinder ihren eigenen Weg gehen und wir ihnen dabei immer zur Seite stehen.

Und wohin soll es mit leevje noch gehen?

Gerade gleicht unser Unternehmen noch einer Großbaustelle. Ich glaube, das trifft es ganz gut. Der Grundstein ist gelegt und nun versuchen wir Schritt für Schritt weiterzukommen. Wir sind voller Ideen und Visionen und wir wünschen uns einen Platz für leevje im bestehenden Modejungle zu finden.

Aber bei uns soll sich nicht alles um Mode drehen. Mit unseren drei Holzprodukten haben wir bereits gute Erfahrungen machen können. Das Sortiment soll stetig, bewusst und nachhaltig erweitert werden. Denn gerade David, der eigentlich aus der Finanzbranche kommt, ist bewusst, dass man sich nur durch ein gesundes und nachhaltiges Wachstum auf dem Markt langfristig etablieren kann.

Welche Mama – egal ob prominent oder nicht – hat Euch in letzter Zeit beeindruckt.

Wir können uns hier ehrlich gesagt nicht unbedingt auf jemanden Prominentes beziehen, dafür müsste man sie vermutlich persönlich kennengelernt haben. Es sind generell junge Eltern beispielsweise im Freundeskreis, die wir bewundern. Bewunderung einerseits dafür, dass sie alle die kleinen Menschen beim Aufwachsen begleiten dürfen aber auch Bewunderung dafür, dass man einen großen Teil von sich selber aufgibt. Eltern zu sein ist einfach die schönste aber auch herausforderndste Aufgabe im Leben.

---Wir finden, Anna-Marie und David mega sympathisch und die Klamotten nachhaltig und wunderschön - daher wollen wir alle gemeinsam EUCH eine Freude machen. Ihr könnt einen kuscheligen Schlafanzug aus Baum-und Merinowolle gewinnen. Den Schlafanzug gibt es als Ein-oder Zweiteiler in beige, grau oder rosa. Klickt schnell mal rüber zu 
https://leevje.com/collections/nachtmode, folgt leevje auf Facebook oder Instagram und schreibt uns dann in die Kommentare, in welcher Farbe Ihr den Schlafanzug gewinnen wollt und ob als Ein-oder Zweiteiler. Das Los entscheidet dann. VIEL GLÜCK!
 

1Gewinnspiele

Der beste Christstollen der Welt: Ein Rezept mit viel Liebe

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Ihr Lieben, ihr wisst ja, dass niemand von uns alles können muss, oder?! ODER?! Eben. Wir müssen nicht super basteln, backen, schreiben, aufräumen, trösten, kraulen, erziehen, nähen, kochen, einrichten, managen, buchhalten, renovieren usw. können!

Es wäre ja auch viel zu langweilig, wenn alle alles könnten. Mit unterschiedlichen Talenten können wir uns doch auch viel besser ergänzen. Und deswegen sind wir so froh, dass wir euch in dieser Adventszeit Nicole vom Blog "Picknick unter´m Apfelbaum" vorstellen dürfen, die viel geduldiger und talentierter backen und basteln kann als wir ;-)

Nicole nimmt euch heute mit auf eine liebevolle Reise in ihre Vergangenheit, dahin, wo sie ihren Mann kennenlernte und in dessen Familie sie sich so wohl und herzlich aufgenommen fühlt. Von dort - aus ihrer Schwiegerfamilie - kommt das Rezept, das sie heute für uns vorbereitet hat....

"Wenn die Tage früher dunkler werden, wir wieder mehr Zeit im Haus als draußen verbringen, der Kerzenschein die Herzen erwärmt und der Duft von Zimt, Muskatnuss und Nelken durch die Küche schwelgt, dann klopft die für mich schönste Jahreszeit an die Tür.

Vor genau 20 Jahren habe ich meinen Mann kennengelernt. Nach einiger Zeit dann auch seine Familie und im Laufe der Jahre wurde ich von meiner Schwiegermutter nach und nach in die „Kunst des „Kuchen- und Plätzchenbackens“ eingeführt.

Nicht dass ich das nicht schon vorher beherrscht hätte. Meine Mama und ich haben in meiner Kindheit die köstlichsten Plätzchen und Kuchen gebacken und mein Gespür für alles Feine in der Küche habe ich natürlich durch meine Mama mitbekommen.

Es gab dennoch ungeahnte Steigerungsmöglichkeiten mit Schwiegermama. Ich mache hier keine Scherze und kann Euch nur ans Herz legen die Rezepte nachzubacken.

Meine Schwiegermutter ist eine vorzügliche Köchin bzw. Bäckerin und erkennt schon an  der Zutatenliste eines Rezeptes, ob es sich lohnt das Rezept anzugehen. So ist nach vielen Jahrzehnten eine stattliche Sammlung wunderbarer Rezepte aller Art zusammen gekommen.

Heute geht es erst mal um den Klassiker in der Weihnachtsbäckerei – den Christstollen.

Er ist butterweich, zart im Geschmack und besticht durch die zuvor in Rum und einem Marillenlikör eingelegten Rosinen, Orangeat bzw. Zitronat.

Wer er es ganz fein haben möchte, besorgt sich das Orangeat und Zitronat beim Obsthändler seines Vertrauens wo die echten Schalen der Orangen und Zitronen in einer Zuckerlösung eingelegt werden. In Berlin bekommt man sie endlich wieder im KaDeWe.

Dann kann es ja losgehen, ich nehme Euch mit in die Welt der Butterflöckchen und Puderzucker Wolken. Hmm ich revidiere meine Aussage, wohl eher Butterflockenschwergewichte und Puderzucker Berge. Denn damit der Stollen so köstlich schmeckt, muss auch viel Gutes rein.

Zutaten für 2 Stollen

  • 600 g Mehl
  • 1 Paket frische Hefe
  • 1 EL Rohrohrzucker
  • 6-7 EL lauwarme Milch
  • 200 g gehackte Mandeln (ich ziehe ganze Mandeln ab und raspele sie in der Reibe meiner KitchenAid, so sind die Mandeln nicht so trocken)
  • 250 g Rosinen
  • 100 g Orangeat
  • 100 g Zitronat
  • Abrieb der Schale einer Zitrone
  • Messerspitze Muskatnuss, Zimt, Nelke
  • ½ TL Salz
  • 250 g weiche Butter
  • 100 g Zucker

Außerdem:

  • 200 g Butter und
  • 200 g Puderzucker zum anschließenden bepinseln und bestäuben
  • Marillen Likör und Rum zum Einlegen


Vorbereitungen
Am Tag zuvor die Rosinen in Rum einweichen.

Das klein geschnittene Orangeat und Zitronat im Marillen Likör einweichen. Ich verwende Bailoni.

Zubereitung
Mandeln abziehen und hacken (hierfür die Mandeln in einen Topf mit kochendem Wasser geben, 15 Min kochen lassen und anschließend mit kaltem Wasser abspülen. So lassen sich die Mandeln wunderbar leicht abziehen).

Mehl in eine große Schüssel geben, in eine Mulde Milch und Zucker geben und die frische Hefe dazu bröseln. 20 Minuten stehen lassen.

Abrieb der Zitronenschale, Gewürze, Salz, Zucker und Butter zum Teig dazu geben, verkneten und mit einem feuchten Geschirrtuch bedeckt 1 Std. gehen lassen.

Gehackte Mandeln, Orangeat, Zitronat und die Rosinen zum Teig geben und alles gut verkneten. Erneut 1 Std. gehen lassen.

Backofen auf 180 Grad Ober/Unterhitze vorheizen und aus dem Teig zwei Stollen formen. 40-50 Minuten backen. Sollte der Stollen vor Ablauf der Zeit schon zu braun werden, Backpapier über die Stollen legen.

Butter flüssig schmelzen und die Stollen noch heiß mit der Butter bestreichen und den Puderzucker darüber stäuben.

Es war mir eine Freude unser Familienrezept hier auf dem Blog von „Stadt Land Mama“ mit Euch zu teilen.

Herzlichst, Eure Nicole"

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Update: So geht es Julia mit dem seltenen Angelman-Syndrom

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Liebe Melanie, unser letztes Interview ist 2,5 Jahre her. Du hast uns geschrieben, das letzte Interview liege gefühlte Lichtjahre zurück - wie geht es Euch heute?

Ich glaube, in keiner Familie kann man absehen, was sich innerhalb von zwei Jahren alles verändern wird. Das ist auch gut so, finde ich. Ich habe meine Antworten vom letzten Interview durchgelesen und bin stolz, was wir in den letzten Jahren geschafft haben. Trotz Julia. Oder viel besser formuliert "mit Julia".

Wenn man im Familienalltag mit einem Kind mit einer schweren Behinderung drinsteckt, hat man oft das Gefühl nicht vorwärts zu kommen. Das Hamsterrad dreht sich ständig und man läuft und läuft und läuft. Rückblickend aber sehe ich die kleinen Meilensteine. Es gibt sie. Man muss sich nur etwas Zeit nehmen, um sie auch zu sehen.

Wie hat sich Julia, die das seltene Angelman-Sydrom hat, in den letzten Jahren entwickelt?

Julia ist durch die beginnende Pubertät etwas ruhiger geworden. Ihre Hyperaktivität ist nicht mehr so ausgeprägt wie früher. Sie kann auch mal auf dem Sofa "chillen" und sich im geschützten Rahmen länger mit etwas beschäftigen, das sie interessiert. Julia macht in ihrem Tempo kleine Fortschritte. Auch wenn sie weiterhin in allen Lebensbereichen auf ständige Hilfe angewiesen ist.

Sie wurde aber auch bockiger, wehrt sich vehement mit aller Kraft, wenn ihr etwas nicht passt. Dies macht es sehr viel schwieriger als es früher war. Ich kann sie beispielsweise nicht mehr hochheben, wenn sie sich auf der Strasse hinsetzt und nicht mehr weiter will. Unsere bald 13-jährige Tochter wiegt bald 40 Kilo und wenn sie sich wehrt, wiegt sie noch viel mehr. Ihre Kraft stellt mich immer wieder vor grosse Herausforderungen.

Beschreib uns bitte nochmal, wie sich das Angelman-Syndrom äußert. 

Das Angelman-Syndrom ist die Folge einer seltenen Genbesonderheit auf dem Chromosom 15. Charakteristisch für das Angelman-Syndrom sind eine starke Verzögerung der körperlichen und geistigen Entwicklung und das Ausbleiben der Sprache.

Typisch Angelman-Syndrom ist:
● nicht sprechen zu können ● motorische Schwierigkeiten zu haben ● sich nur unkoordiniert bewegen zu können ● die Umwelt mit dem Mund zu erkunden (andauernde orale Phase) ● Plastik und alles, was knistert, zu mögen ● an epileptischen Krampfanfällen zu leiden ● eine besondere Vorliebe für Wasser zu haben ● teilweise unter schweren Schlafstörungen und oft an Hyperaktivität zu leiden ● sehr fröhlich zu sein.
Es müssen zur Diagnosestellung nicht alle Merkmale zutreffen.

Julia spricht ja nicht. Wie verständigt Ihr Euch?

Julia hat ein grosses Sprachverständnis, vorallem bei sich wiederholenden Abläufen und bei immer wiederkehrenden Ritualen. Selber sprechen kann sie aber kein Wort. Auch nein und ja ausdrücken ist ihr noch immer nicht möglich. Wenn sie weint, ist das für uns besonders schlimm. Sie kann uns dann nicht erzählen, was passiert ist und ob sie Schmerzen hat. 

Wir versuchen es zu erahnen, indem wir Sachen ausschliessen. Eine Sache nach der anderen, bis wir glauben, den Grund für ihr Unwohlsein gefunden zu haben. Ob das aber dann wirklich so ist, wissen wir nie mit Gewissheit. Für die Alltagswünsche wie Essen, Spielsachen und um nach Personen zu fragen, nutzt sie ihren Talker. Ein Kommunkationsgerät, das nach Antippen des Fotos für sie das Wort ausspricht. Das ist ein wertvoller Meilenstein für ein bisschen Selbstbestimmung in ihrem Leben.

Uns hat Deine Stärke damals sehr beeindruckt. Aber ganz sicher kommst du auch oft an Deine Grenzen. Wann passiert das?

Definitiv komme ich oft an meine Grenzen. Zum Beispiel, wenn Julia stundenlang nicht einschläft oder sie um 0300 Uhr nachts schon wieder wach ist. Wenn sie weint und schreit und wir nicht herausfinden warum. Wenn wir, wie aktuell, seit mehr als einem halben Jahr kein passendes Medikament finden, das die Epilepsie von Julia zum einen eindämmt, zum anderen aber nicht ihr Wesen und ihr Verhalten komplett verändern.

Ich komme immer wieder an meine Grenzen, da ich seit mehr als zwölf Jahren unsere Tochter pflege und betreue. Aufgeben ist trotzdem keine Option. Ich habe mal den Satz gehört: "Geduld beginnt dann, wenn Du denkst Du hast keine mehr." Und daran erinnere ich mich, wenn ich glaube, nicht mehr zu können.

Wo holst du dir dann Kraft und Auszeiten?

Meine Kraft hole ich mir beim Schreiben. Seit unserem letzten Interview hat sich auch da viel getan. Noch immer blogge ich auf http://www.facebook.com/JuliaderWeg über unseren herausfordernden Alltag. Mehrere tausend Leser/innen begleiten uns auf diese Weise auf unserem Weg. Durchs Texten meiner Blogbeiträge fühlen sich meine Sorgen und Ängste danach oft nicht mehr ganz so schlimm an. Auch die vielen positiven Kommentare sind für mich eine grosse Kraftquelle

Vor zwei Jahren habe ich mein Buch "Ohne Liebe ist es nicht zu schaffen!" herausgegeben und dieses mittlerweile bereits mehr als 2000 Mal verkauft. Alles in Eigenregie und im Selbstverlag. Es ist beim Angelman Verein Schweiz, unter http://www.angelman.ch/marktplatz erhältlich.

Zwei mal im Jahr nehmen wir uns dann ganz bewusst eine Auszeit. Dank einem langjährig aufgebauten Betreuungsteam reisen wir mit unserem Sohn jedes Jahr im Frühling in den Europapark und in gemeinsame Sommerferien. Ohne Julia. In dieser Zeit geniessen wir unbeschwerte, unkomplizierte und spontane Stunden, die so mit Julia nie möglich sind.

Du hast beim letzten Interview erzählt, dass Ihr als Paar weiter zusammen gewachsen ist - wie geht es Euch heute als Ehepaar?

Roman ist noch immer meine grosse Liebe. Ohne ihn wär ich oft verloren. Seine Arme fangen mit auf, wenn ich nicht mehr kann. Wir trösten uns gegenseitig, wenn uns die Zukunftssorgen und Ängste überkommen. Wir schauen in dieselbe Richtung und halten unser gemeinsames Glück fest. Sind achtsam und voller Respekt. Es ist nicht einfach, unsere Liebe nicht zu vernachlässigen. Wir versuchen uns Zweisamkeit zu schaffen. Ermöglichen uns ein gemeinsames Abendessen in einem Restaurant. Gehen beide Kompromisse ein, um einander Auszeiten zu ermöglichen.

Eine gute Beziehung zu führen, ist generell eine große Herausforderung. Wenn man ein behindertes Kind hat, kommen noch mehr Faktoren dazu, die ein Zusammenleben belasten. Uns ist es aber sehr sehr wichtig, dass wir uns als Paar nicht verlieren. 

Julia hat ja auch einen Bruder - der jetzt ja mitten in der Pubertät stecken dürfte. Wie geht es ihm?

Julias Bruder wird im Sommer 15 Jahre alt. Und ja! Er ist mitten in der Pubertät angekommen. Wir Eltern werden komisch ;-).

Er geht in die 2. Oberstufe und ist im Berufswahljahr. Seine grosse Geschwisterliebe zu seiner "Tschuli" ist geblieben und er übernimmt sogar auf eigenen Wunsch seit Kurzem einzelne Betreuungsstunden.

Das Thema Eifersucht blieb komplett aus. Mit zunehmenden Alter prägte sich sein bereits von klein an vorhandenes, grosses soziales Wesen immer mehr aus. Mittlerweile hat er damit auch seine Freunde angesteckt und sie solidarisieren sich mit ihm und allen Menschen mit Angelman-Syndrom. Die Jungs tragen im Sportverein als Zeichen der Verbundenheit unsere Angelman Verein Schweiz Sportshirt und machen somit auf den seltenen Gendefekt von Julia aufmerksam. Dies ist unendlich berührend für uns alle.

Wenn Du auf das Jahr 2020 schaust, was steht da für Euch an? 

Das Jahr 2020 wird vorallem in Bezug auf unseren Sohn wichtig. Er beendet die Schule. Ob er danach eher in eine handwerkliche Richtung geht oder doch eher Menschen mit einer Behinderung betreeuen möchte, wird sich zeigen. Wir sind überzeugt, dass er seinen Weg gehen wird. 

Julia darf noch in der Schule bleiben, in der sie jetzt ist, bis sie 18 Jahre alt ist. Dann wird es uns aber auch beschäftigen, wie es für sie weiter geht. 

Für mich hoffe ich, dass ich mit dem Angelman Verein weiterhin viel für andere betroffene Familien erreichen kann. Dies ist für mich immer noch ein wichtiges Anliegen, das ich auch im Jahr 2020 versuchen werde umzusetzen.

Was wünscht Du Dir für Deine Familie?

Ich wünsche mir, dass wir weiterhin so ein gutes Team sind. Uns ergänzen, uns stärken und uns auffangen.
Ich wünsche mir, dass unsere Liebe zueinander uns weiterhin helfen wird, schwierige Situationen zu überstehen und wir uns genügend Auszeiten ermöglichen, um unseren Alltag weiterhin zu meistern. Und ich wünsche mir, dass wir nicht vergessen uns immer wieder zu sagen, wie gut wir das alle machen!

----ZUM WEITERLESEN: Unser erstes Interview mit Melanie über die Behinderung ihrer Tochter

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Weihnachtskarten? Verdammte Scheiße, warum kriegen wir so etwas nie auf die Reihe?

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Wir sind zu Besuch bei Freunden. Meine gute Freundin drückt mir beim Abschied fast beiläufig ein Kuvert in die Hand: „Ach, das wollte ich dir auch noch geben“. Zu Hause öffne ich das Kuvert. Es ist der 2. Dezember. Es ist eine Weihnachtskarte. Es ist eine professionell gestaltete Weihnachtskarte. Farbdruck, doppelseitig, Hochglanz. Ein Fotograf hat wunderschöne Fotos von den 4 Kindern und den gutaussehenden Eltern gemacht. Sie wünschen uns Love, Peace and Happiness. „Wie schön“, sagt mein Mann. „Ja, schon“, sage ich. Vielleicht hätte ich lieber gesagt: „Verdammte Scheiße, warum kriegen wir so etwas nie auf die Reihe?“

Aber, ich merke zuerst ja gar nicht, dass meine gute Laune verschwunden ist. Ich merke gar nicht, dass ich einen kleinen Stein im Bauch habe. Ich merke auch nicht, dass ich den übrigen Tag damit verbringe, mir selbst auf die Finger zu schauen. Ich notiere, dass ich vergessen habe, die Taschentücher zu kaufen, dass ich den Text in meinem Kopf noch immer nicht geschrieben habe, und dass der Große nur noch ein T-Shirt im Schrank hat, das passt, weil er über Nacht 10 Zentimeter gewachsen ist. Ich merke nur, dass meine Laune immer schlechter wird.

Ende November, Anfang Dezember könnte man auf unsere Familie Wetten abschließen. „Wetten, dass ein, zwei oder drei Kinder krank sind?“ Oder: „Wetten, dass gerade dann der Mann im Ausland ist?“. Oder: „Wetten, dass die Mutter sich nur noch mit Aspirin-Complex auf den Beinen hält?“. Man könnte hohe Summen Geld mit uns verdienen. Lustig sind wir gerade gar nicht.

Die Freundin, die mit dem Kuvert, hat 4 Kinder, die gar nicht, bis selten krank sind, und wenn, nur einen Tag. Die Kinder sind sehr ruhig und ausgeglichen. Ich habe noch nie ein Kind schreien oder mit einem Geschwisterkind streiten gesehen. Sie hat zwei Jobs, die sie glücklich und erfolgreich machen. Der ebenso erfolgreiche Vater ist bei allen Kindergartenwandertagen dabei. Sie haben ein tolles Haus, und eine Katze, die nicht in den Garten will um Mäuse zu fangen, die sie dann auf den Kopfpolster legen könnte.

Ich habe kein Kuvert. Unsere Kinder sind rund ums Jahr gut verteilt krank. Unsere Kinder sind sehr temperamentvoll, phantasievoll und schreien und streiten jeden Tag. Ich mache meine Jobs und erscheine meistens gehetzt und alleine bei Kindergartenwandertagen. Wir hatten ein tolles Haus, jetzt sind die Wände voller Tapser, die Böden haben Kratzer, auf der Terrasse steht ein eingefrorener Bananenbaum. Unser Hund ist alt und inkontinent, wir verbringen viel Zeit im Wald.

Ob ich vergessen habe, dass Vergleiche unglücklich machen und nur ins Verderben führen? Ob ich nicht gelernt habe, die Erfolge und das Glück der anderen wohlwollend anzuerkennen? Ob ich nicht meine Zeit mit anderen Dingen ausfüllen will, als mit mir und meiner Performance zu hadern? Fragt mein Mann. Nach ein, zwei Tagen lichtet sich langsam mein innerer Nebel. Die Kinder sind noch immer krank, mein Tempo ist gedrosselt.

Ich schaue mich wachsam im Bekanntenkreis und Freundeskreis um. So viele Frauen sind Super-Performerinnen. Einige sind Over-Performerinnen. Will ich dazugehören? Will ich meine Tage auch vollstopfen, bis nichts mehr hineinpasst? Will ich mein Leben durchstylen, bis ich mich selbst nicht mehr darin erkenne? Will ich auf Schlaf verzichten, freie Vormittage opfern und mein Leben der Jagd nach Erfolgen widmen? Will ich vor anderen Eindruck schinden? Will ich alles perfekt machen? Keine Angriffsflächen bieten? Ja, nein, ja, nein, die Antworten verändern sich nach Tageszeit und Stimmung.

Was ich sicher weiß, ist, dass ich Mensch bleiben will. Ich möchte sagen, dass ich müde bin. Ich möchte sagen, dass ein freier Vormittag am Berg meine Seele nährt. Ich möchte gestehen, dass mir Dinge zu Herzen gehen, und ich Zeit dafür brauche, sie zu verstehen und zu bewältigen. Ich möchte meinen Kindern zugestehen, dass auch sie Mensch sein können. Dass sie mit Halsweh zu Hause bleiben können. Dass sie traurig, langsam, laut und verschreckt sein dürfen.

Die Kinder werden gesund, der Alltag nimmt wieder Fahrt auf. Ich freue mich, dass auch bei uns die Tage wieder locker dahinfließen, wir Erfolge einfahren und zufrieden sind. Die innere Stimme ist leiser geworden. Sie hat eine Nuance Mitgefühl für die, die sich zu viel auferlegen und die leise Idee keimt, dass auch ich für andere eine Super-Performerin sein könnte.

Doch diesen Verdacht widerlege ich sehr gerne mit einem ehrlichen Eingestehen von Schwächen, mit meinem Humor für unsere Fehltritte und unserem Mut, auch ohne Weihnachtskarte das Haus zu verlassen!

----Über die Autorin:  Mirijam Bräuer ist in Steiermark geboren und aufgewachsen. Nach vielen Wanderjahren lebt sie heute mit ihrer Familie in Graz. Die Autorin ist Romanistin, Pädagogin und Lehrende für Deutsch als Zweit-und Fremdsprache. Das Schreiben bildet den Rahmen all ihrer Tätigkeiten: durch ihr Werk zieht sich ein humanistisches Menschenbild und die tiefe Überzeugung, dass Worte Menschen bewegen und berühren können. Zu ihrem Werk zählen unter anderem ein Kinderbuch, ein Familien-Erzählband und ein Ratgeber für ein erfülltes Frauenleben. In ihrem Blog „Mann hoch Vier“ erzählt sie regelmäßig aus ihrem bewegten Leben mit 4 Männern (1 großer Mann, 3 kleine Männer).

 

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Wäsche, Wäsche, nochmals Wäsche - mein Wasch-Marathon als Dreifachmama

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Es gibt ja so einiges, mit dem ich nicht gerechnet habe, bevor ich Kinder hatte. Wie wenig ich schlafen würde - auch jetzt noch. Wie oft ich morgens auf dem Weg zur Schule noch beim Bäcker halten muss, weil ich schon wieder Brot vergessen habe. Oder: Wieviele Elternabende bei drei Kindern zusammen kommen.

Den Spitzenplatz der Überraschungen allerdings belegt die Tatsache, wieviel Wäsche ich habe. Das hat unterschiedliche Gründe:

  • Ich habe drei Kinder - ein fünf Personen Haushalt produziert einfach viel Wäsche
  • Meine Kinder sind Rabauken - in den seltensten Fällen können sie zwei Tage hintereinander die gleichen Klamotten anziehen. Das gilt vor allem für die beiden Kleinen. Sie toben im Garten, hüpfen in die Matschpfützen, bekleckern sich mit Tomatensauce oder testen den Filzstift auf dem Pulli aus….
  • Die Große dagegen hat schon Lieblingsklamotten, die sie am Liebsten ständig anziehen würde. Ich kenne das - bei mir war es vor langer langer Zeit ein rot/blau gestreiftes Hemd, das ich unglaublich cool fand. Sind die Klamotten meiner Tochter aber eben gerade in der Wäsche, sinkt die Laune um zwei Prozentpunkte nach unten, weil sie wieder „diesen blöden, kratzigen Pulli“ anziehen muss….

Und so kommt es, dass es so gut wie keinen Tag gibt, bei dem die Waschmaschine nicht läuft. Oder eben auch mehrere Maschinen hintereinander. Nun habe ich etwas ausprobiert, was uns den zeitlichen Druck nehmen soll. Denn manchmal - das wissen wir alle - warten wir ungeduldig auf das Ende eines Waschgangs, weil gewisse Kleidung einfach schnell wieder gebraucht wird. Und manchmal fragen wir uns auch, ob ein langer Waschgang von zwei Stunden oder mehr wirklich nötig gewesen wäre - denn natürlich sind nicht alle Klamotten gleich stark verschmutzt.

Genau für diese Fälle ist der Kurzwasch-Booster von Dr. Beckmann. Er wird zusätzlich zu dem normalen Waschmittel verwendet und verstärkt die Waschkraft im Kurz- und Kaltwaschgang. Ich bin seit vielen Jahren treuer Fan der Dr. Beckmann- Produkte, Fleckenteufel und Gallseife haben mir schon sehr oft Kleidungsstücke gerettet.

Wenn bisher die Regel galt: Hartnäckige Flecken werden nur in langen Wäschen beseitigt, kann man diese nun beruhigt brechen. Denn durch die spezielle Formel mit Express-Zweifach-Wirkung werden auch Gras-und Matschflecken, Makeup-Spuren oder Saftflecken entfernt - und das in kurzer Zeit und bei niedrigen Temperaturen (was wiederum ja auch gut für die Umwelt ist.)

Noch ein Problem, das es bei mir immer wieder gibt: Manchmal hat man ja das Gefühl, dass die Klamotten nur etwas riechen (zb. nach einem Restaurant-Besuch), aber nicht wirklich schmutzig sind. Die Express-Wirkung sorgt auch dafür, dass die Wäsche wieder frisch riecht. Der Booster ist dabei nicht aggressiv zu Geweben und schont die Farben.

Im Praxistest: Eine Verschluss-Kappe zusätzlich zum Waschmittel mit in die Trommel oder in die Einspülkammer des Hauptwaschganges. Ich stecke die Sportklamotten der Kinder in die Trommel, Leggings, Shirts, Kapuzenpullis. Alles Sachen, die nicht wirklich dreckig sind, aber ein paar Tage zu lang im Sportbeutel lagen und muffig riechen. Eine halbe Stunde im Kurzwaschgang später ist alles wieder frisch.

Und: Auch die typischen Tomatensaucen-Flecken auf dem Ringelshirt der Kleinsten verschwinden innerhalb einer halben Stunde bei 40 Grad. Easy.

Auch ich wasche nach wie vor einige Dinge heiß und lange - gerade wenn es um Bettwäsche und Handtücher geht. Aber auch hier kann der Booster wirklich helfen - wenn man zum Beispiel an die Krankheitswellen denkt, an denen man ständig die Betten neu beziehen muss und irgendwann keine Wechselwäsche mehr hat…. Jede Mutter weiß wovon ich rede.

Für mich steht fest, dass der Kurzwasch-Booster ab jetzt unser Dr. Beckmann Sortiment erweitert - und weil ich so überzeugt davon bin, verlosen wir an Euch 3 Probepakte des Boosters. Schreibt uns dazu einfach in die Kommentare, wie Ihr den alltäglichen Wäschemarathon bewältigt, ob die Kinder bei Euch mithelfen und welche Aufgaben sie übernehmen. Das Los entscheidet dann. VIEL GLÜCK!!

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Geschlechtsanpassung: Wie sich das für mich als Mama anfühlte, als aus meinem Sohn eine Tochter wurde

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„Mama, wir haben ein Problem.“ Wenn Julian das sagte, dann ging es meist darum, dass die Klassenfahrt längst hätte bezahlt sein müssen, er aber vergessen hatte, den Zettel abzugeben. Diesmal aber war es anders.

Es war der Sommer 2014, die Luft war warm. Katja hatte die Terrassentür weit aufgerissen, stand an der Kochinsel… Sie weiß das noch so genau, weil ab diesem Tag nichts mehr war wie zuvor. „Ich bin ein Mädchen und stecke im falschen Körper.“

Es war nicht so, dass das aus heiterem Himmel kam. Julian hatte immer lieber mit Barbies gespielt, liebte Rosa und Glitzer, sang und tanzte gern, verkleidete sich an Fasching als Hexe, Prinzessin oder Pippi Langstrumpf. Für die Einschulung hatten sie sich auf halblange Haare geeinigt, um Julian den Start zu erleichtern. Aber leicht war es trotzdem nie.

Der schlimmste Sommer, den sie je erlebt hatten

Irgendwann fand Katja einen Zettel, auf dem stand: „Ich wünsche mir, dass mir die anderen Jungs Fußballspielen beibringen – und mich dann auch mitspielen lassen.“ Die härteste Zeit aber kam erst noch, der Sommer 2013, der „schlimmste Sommer“, den sie je erlebt hatten.

Julian war immer ein feinfühliger Junge gewesen, hatte sich verabredet. In diesem Sommer nicht. Julian kam kaum aus dem Zimmer, ging nicht einmal mehr mit den Eltern, dem großen Bruder und der kleinen Schwestern an den See oder ins Freibad, was sie sonst so gern gemeinsam machten.

Und Katja wollte als Mutter natürlich für alle ihre Kinder da sein. Alle spürten, dass etwas nicht stimmte. Katjas großer Sohn hatte hörte Julian nachts im Zimmer neben sich weinen.

Mein Kind ist im falschen Körper geboren

Als nun Julian mit seinen 14 Jahren vor ihr stand und endlich äußerte, was los war, fuhr Katjas Kopf erstmal Achterbahn. Nicht, weil sie nicht hinter ihrem Kind würde stehen können. Sondern weil sie sich als Mutter natürlich den leichtesten Weg für ihre Kinder wünschte. Dieser hier, das wusste sie, würde so leicht nicht werden.

„Ich hatte so viele Ängste. Eigentlich hab ich immer geweint, wenn niemand im Haus war – ich wollte den Kindern das natürlich nicht so offen zeigen“, sagt sie in ihrem Vortrag beim Geile Uschi-Kongress in Köln, der später zu Standing Ovations führte. Sie geht offen mit ihrer Geschichte um. Und ehrlich.

 

„Ich dachte auch erstmal ganz egoistisch an mich selbst“, sagt sie. „So eine Scheiße, dachte ich, ich wollte doch eigentlich gerade wieder beruflich durchstarten und jetzt wird das wieder nichts…“.

Dazu kam die Angst, nach allen Sorgen, die sie sich in den letzten Jahren bereits gemacht hatten, nun nicht die Kraft zu haben, das alles zusammen mit ihrem Kind, nein, mit ihrer Familie, durchzustehen, denn es bedeutete ja für die ganze Familie einen Einschnitt.

Abschied von Julian: Ein Einschnitt für die ganze Familie

Immer hatte sich der große Bruder vor Julian gestellt, hatte Mitschüler zurückgepfiffen, wenn sie über den „Schwuli“ da unten auf dem Schulhof lästerten. „Hey, das ist mein Bruder!“ Ob sie mit der Geschlechtsumwandlung wohl noch warten könnten, bis er Abi hätte? Auch er wusste nicht, ob er das packt, den anderen zu erklären, warum er plötzlich eine weitere Schwester hat.

Katja versuchte die Emotionen aller zu jonglieren – ohne einen Ball fallen zu lassen, was nicht leicht war, denn auch sie kämpfte mit einem großen Abschiedsschmerz.

Als Mutter erträumen wir uns die Zukunft unserer Kinder, stellen uns vor, wie das Leben weiter verlaufen könnte. Sie hatte sich Julian als Mann vorgestellt. Nun war da plötzlich ein schwarzes Loch. Dazu kamen „absurde“ Sorgen und Zweifel, wie Katja heute sagt.

Geschlechtsumwandlung? Von Vorwürfen und Selbstzweifeln

Die gingen so weit, dass sie sich fragte, ob sie wohl selbst schuld sei, ob sie wohl in der Schwangerschaft mal die Treppe hinuntergestürzt wäre, ob sie sich falsch ernährt habe. Oder ob sie sich vielleicht zu sehr ein Mädchen gewünscht hatte? Hatte sie nicht.

Und selbst wenn es so gewesen wäre – heute kann sie über diese Gedanken lächeln. Damals aber beschäftigte sie das wirklich.  Was einer Mama eben alles durch den Kopf geht, die nur das Beste für ihre Kinder will.

Es begann also ein Marathon an Arztbesuchen, ein Spießrutenlauf mit der Krankenkasse, die eine Bescheinigung eines Psychologen wollte, der Julian schon ein Jahr betreuen sollte, um überhaupt eine Kostenübernahme für einen Psychologen zuzusagen. „Ja, so absurd war das tatsächlich“, sagt Katja.

Ärzte, Psychologen: Der Marathon beginnt

Eine Entscheidung musste recht schnell getroffen werden, denn für Julian hatte eine Wachstumsanalyse eine Körpergröße von 1,97m vorausgesagt. Damit würde er es als Mädchen wohl noch schwerer haben. Also Wachstumshemmer geben? Die gingen aber auch immer mit Hormonen einher, die wiederum ihr Kind unfruchtbar machen würden? Niemand hatte damit gerechnet, dass es einfach werden würde, aber das hier war schon essentiell.

Der Abschied von Julian kam am 29.11.2014, einem Samstag. Am Tag zuvor hatte ihm die Mathelehrerin zwei Stunden eingeräumt, um der Klasse zu erklären, warum er an diesem Tag zum letzten Mal als Junge in der Schule ist – und dass er als Mädchen wiederkommen werde.

Um nicht vor der Klasse in Tränen auszubrechen, hatte er sich alles, was er sagen wollte aufgeschrieben und es vorher seiner Mama vorgelesen. Katja hörte hier zum ersten Mal die ganze 14jährige Geschichte ihres Kindes. Das, was hier passierte, war nur die logische Konsequenz. Es gab keinen anderen Weg. Es war richtig.

Abschied vom Sohn - Neuanfang mit Tochter

„Mama, es tut mir so leid, dass ich dir Julian wegnehme“, hatte er drei Tage vor der geschlechtsangleichenden OP gesagt. Am Samstag ging die ganze Familie noch einmal zusammen auf den Weihnachtsmarkt. Julian sang, begleitet von der Gitarre – und Katja weinte Rotz und Wasser. Es waren die letzten Momente, die sie mit ihrem Sohn hatte. Der Abschied von Julian.

Sie ließ in gehen, ihren feinfühligen, schüchternen Jungen. Und lernte ihre Tochter kennen. Ihr Mädchen, das nun also erst in der Pubertät zu ihr stieß. Das so ganz anders war als Julian. Mutig, extrovertiert, lebensfroh. Und nicht mehr singend. Ein Neu-Anfang.

Transgender, das muss nicht schrill und bunt und laut sein, wie es das Privatfernsehen oft vermittelt. Das lernte die Familie nun, diese Familie, die so zusammenhält, die nach all dem gemeinsam Erlebten jetzt nur noch näher zusammengerückt ist. Denn auch für Transgender darf es keine Schubladen geben.

Endlich angekommen: Vom Happy End!

Manche können nach der OP einfach anfangen, in Ruhe und Frieden glücklich zu sein und endlich ihr richtiges Leben zu leben. Endlich „normal“. Als Katja im Frühjahr 2019 wieder in einem Krankenhaus sitzt, treffen sie im Krankenzimmer auf zwei Frauen. Ihre Tochter erzählt, dass sie jetzt neue Brüste bekommt.

Und statt wie so oft zu erklären, dass sie als Mutter nicht völlig verrückt geworden ist, ihrem 19jährigen Kind eine Brust-OP zu bezahlen und dass das andere Gründe hat, hält sich Katja diesmal zurück und lässt das so im Raum stehen. Weil ihre Tochter in diesem Moment einfach ihre Tochter sein darf. Ohne weitere Erklärungen.


Info: Wer sich Austausch zum Thema wünscht... Bei Facebook gibt es ein Transgender-Forum für Betroffene und Angehörige

Tags: Transgender, Mutter, Eltern, Geschlechtsumwandlung, Gender, Junge, Mädchen, OP, Identität0Landleben

In welche Fettnäpfchen ihr an Weihnachten auf keinen Fall treten solltet - mit Buch-Gewinn

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Ihr Lieben, kam Weihnachten bei euch dieses Jahr auch schon wieder so plötzlich um die Ecke? Na, dann haben wir ja was gemeinsam. Um mal so richtig in Stimmung zu kommen, haben wir heute Expertin und Kollegin Nadine Luck zu Wort kommen lassen, die uns erzählt, wie sie zu Lebkuchen im Herbst steht, was bei ihr an Heiligabend auf den Tisch kommt und wie wir es schaffen, uns nicht zu schlimm zu blamieren.

Mit ihrem Buch Fettnäpfchen-Führer Weihnachten(Affiliate Link), den es - pssst - am Ende des Beitrags noch zu gewinnen gibt, nimmt uns die sympathische Zweifachmama mit ins Universum der leuchtenden Kinderaugen...  

Liebe Nadine, du bist der Profi unter uns: in welches Fettnäpfchen dürfen wir an Weihnachten denn AUF KEINEN FALL treten?

Bitte legt keinen Frühstart hin! Wenn wir schon im Hochsommer Lebkuchen essen und bereits den ganzen Advent hindurch den Weihnachtsbaum im Wohnzimmer stehen haben, dann ist doch Heiligabend nichts Besonderes mehr, wenn Plätzchen und Baum wirklich zum Einsatz kommen sollen.

Wer es sich aber bis zum ersten Advent aufspart, in den ersten Lebkuchen des Jahres zu beißen – der erlebt diesen Moment sehr bewusst und besonders. Und wer den Weihnachtsbaum erstmals im Jahr an Heiligabend illuminiert, blickt in dieser magischen Nacht in leuchtende Kinderaugen, die es vielleicht nicht gäbe, wäre der Baum längst zum Inventar geworden.

In diesen Angelegenheiten streng zu sich und der Familie zu sein, hat einen besonderen Reiz in einer Zeit, in der das ganze Jahr über alles zu haben ist: Spargel im Winter, zum Nachtisch Erdbeeren mit Eis. Da ist es doch schön, eine Nische für das Besondere zu bewahren, oder?

Nun hast du ein ganzes Buch zum Weihnachtsfest geschrieben, wie hast du dich während der Recherchen und während des Schreibens im Sommer in Weihnachtsstimmung gebracht?

Ich hab mir vergangenen Winter, als schon klar war, dass ich das Buch schreiben würde, viele Notizen gemacht, etwa als ich beim Adventskranzbinden in einer Gärtnerei war, als der Nikolaus bei uns im Wohnzimmer stand, beim Besuch des Erfurter Weihnachtsmarkt und nach dem „Stille Nacht“ in der Christmette.

Das hat mir sehr geholfen, mich gedanklich in die Weihnachtszeit zu beamen, trotz der 34 Grad draußen und der gepackten Freibadtasche neben dem Schreibtisch.

Wie feiert ihr denn selbst Weihnachten? Seid ihr die Fraktion Braten, Klöße und Rotkohl oder eher die Kartoffelsalat-Familie?

Wir sind die Bratenfamilie. Ich plädiere zwar dafür, dass man sich nicht zu viel weihnachtlichen Stress machen sollte mit Putzen, Aufräumen und so weiter, denn Weihnachten kommen Christkind oder/und Weihnachtsmann und keine Hygienebeauftragten.

Aber wenn es mit dem Haushalt nicht übertrieben wird, hat man bestimmt noch Zeit für einen toll geschmückten Baum und ein Festmahl, das jedenfalls bei uns dazugehört. Wenn man schon das ganze Jahr über Low Carb-, Intervall- und weiß der Geier, welche Diäten durchzieht, dann muss man sich nicht auch noch beim Fest der Feste die Gans wegdiäten.

Mein Mann und ich haben dieses Jahr zum ersten Mal gesagt: komm, wir haben ein neues Bett, ich schenk dir die Matratze, du mir den Rahmen. Sonst nix. Und plötzlich fallen uns sooo viele Dinge für den anderen ein. Was hältst denn du von der „Wir schenken uns nichts“-Abmachung?

Für Kinder darf sie, finde ich, gar nicht gelten, die haben mit der konsummüden Erwachsenen-Einstellung nichts zu tun. Erwachsene sollten solche Pakte auch nur schließen, wenn wirklich beide Seiten davon überzeugt sind – nicht dass dann doch einer traurig unterm Baum sitzt.

Ich finde jedenfalls, eine Kleinigkeit zu verschenken, das tut nicht weh. Einfach weil es auch ein schönes Ritual ist, was zum Auspacken zu haben. Es muss ja keine Konsumschlacht wie in den vergangenen Jahren werden. Konsummüde Erwachsene können ja einfach einen Beitrag zum Fest schenken und für selbst gemachten Likör, tolle Pralinen, besten Plätzchen-Nachschub sorgen.

Aber bitte dann nicht ins neue Bett krümeln ;-).

Auf deinem Buch gibt es ein Zitat von Rolf Zuckowski, das da sagt: »Dieses Buch zeigt, dass hinter Weihnachten mehr steckt als Geschenke, Tannenbaum und Weihnachtsbäckerei.« Erzähl doch bitte mal von diesem „Mehr“!

Ich habe darüber geschrieben, warum wir Weihnachten feiern und warum und wie wir es vorbereiten.

Klar darf sich das Fest auch weiterentwickeln, es dürfen neue Traditionen um Weihnachten entstehen – aber wenn wir die Wurzeln vergessen, nicht mehr wissen, dass wir die Geburt Jesu feiern, den Nikolaus mit einem Herrn im roten Bademantel gleichsetzen, der auf einem Schlitten durch einen Kamin fällt, und schon im Spätsommer bei Lebkuchen und Dominosteinen „O Du Fröhliche“ singen, können wir uns gleich geschlagen geben und einfach eine zweite Halloweenparty aus dem Fest der Liebe machen.

Für mich bedeutet dieses Mehr jedenfalls, dass Weihnachten der größte Kindergeburtstag der Welt ist, nämlich von Jesus, an dem ihn die ganze Familie fröhlich feiert, sich über ihn freut – und an dem sich, wie es sich für ein gutes Fest gehört, jeder wohl fühlen sollte.

Zu guter Letzt: Was wünschst denn du dir selbst zu Weihnachten?

Ha, erwischt, mir geht es wirklich ganz stark ums gute Essen! Eine super Gans mit Klößen und Rotkohl, da leuchten meine Augen, und mein Magen wird vor Vorfreude ganz hibbelig. Und wenn ich etwa ein gemaltes Kinderbild kriege und ein gutes Buch vom Ehemann, ist mein Glück fast perfekt.

Fast, denn das wichtigste ist mir, typisch Mama, dass die Kinder happy sind. Dafür sorgen das Christkind und ich hoffentlich, denn doofe Geschenke wie etwa lange Unterhosen und Socken liegen für die beiden nicht unterm Baum, da finden sie hoffentlich das, was sie sich wünschen.

Und ihr könnt das Buch Fettnäpfchen-Führer Weihnachten - da habt ihr die Bescherung(Affiliate Link) jetzt hier gewinnen. Sagt uns dazu in den Kommentaren einfach, was bei euch an Weihnachten gegessen wird. Die Losfee entscheidet dann - und zwar so schnell, dass das Buch zum Feste bereits bei euch untern dem Tannenbaum liegen kann!

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Das Leben ist wertvoll - wenn sich von einer Sekunde auf die andere alles ändert

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Es war kurz nach halb sechs, draußen schon dunkel, den ganzen Tag hatte es genieselt. Ein ungemütlicher Tag, der einfach bald vorbei sein sollte. Ich hatte meinen Sohn gerade zum Schwimmunterricht gebracht, drehte das Radio lauter. Die Straße war ich schon tausendmal gefahren, deshalb fiel mir gleich auf, dass etwas anders ist.

Auf der anderen Straßenseite, kurz vor der großen, vierspurigen Kreuzung stand ein Auto quer. Gleich dahinter noch eins. Am Boden lag eine Frau. Um sie herum standen Menschen, einige hatten die Hand auf den Mund gepresst, die anderen gestikulierten und hatten ein Handy am Ohr. Mist, Unfall, dachte ich. Hoffentlich ist es nicht so schlimm.

Das Gefühl in der Magengegend sagte was anderes. 

Weil klar war, dass ich nicht helfen kann, fuhr ich weiter. Ich holte meine Tochter von einem Geburtstag ab, es nieselte immer noch. Sprach dort mit anderen Eltern über unser Organisations-Chaos vor den Feiertagen, über das, was uns im Alltag alle so nervt. Kurz vergaß ich die Szene an der Kreuzung.

Als ich meinen Sohn vom Schwimmtraining abholen wollte, fuhr ich wieder an der Kreuzung vorbei. Zwei große Einsatzwägen mit Blaulicht, alles abgesperrt. Mein Gefühl hatte wohl recht behalten. Das sah nicht gut aus. Ich sammelte meinen Sohn ein und dachte darüber nach, dass irgendeine Familie gerade den absoluten Horror durchlebt. Wie unwirklich plötzlich alles um mich wirkte. Die andere Mutter, die ihr Kind anmotzte, dass es sich schneller abtrocknen sollte. Mein Ärger darüber, dass ich beim Aussteigen in eine Pfütze getreten war und meine Füße nun trieften. Mein Handy, dessen Piepsen mich daran erinnerte, dass noch 104 Mails beantwortet werden wollen. 

Am nächsten Morgen suchte ich im Internet nach einer Meldung über den Unfall. Ich hoffte, dass die Frau Glück im Unglück hatte. Ich fand einen kurzen Artikel. Dort stand, dass die Frau noch am Unfallort gestorben war. Sie starb am Nikolaus-Tag auf einer Kreuzung im Berliner Nieselregen. Eine andere Frau hatte sie beim Abbiegen übersehen. Da fing ich an zu weinen. 

Vielleicht war die Frau vorher noch kurz etwas fürs Abendessen einkaufen und wollte schnell nach Hause. Wo sie nie ankam. Vielleicht hat jemand auf sie gewartet. Jemand, dessen Welt von einer Sekunde auf die andere nun nicht mehr die gleiche ist. Kein Stein steht mehr auf dem anderen. 

Und wie immer, wenn wir etwas Schreckliches hören, lesen oder sehen, muss ich gerade auch ständig daran denken, wie schnell alles vorbei sein kann. Wie zerbrechlich unser Glück ist. Wir können uns das nicht ständig vor Augen führen, sonst würden wir wohl verrückt vor Angst werden. 

Aber in Momenten, in denen wieder mal alles zu viel erscheint, in denen wir explodieren wollen oder uns über in Kleinigkeiten hineinsteigern, sollten wir uns den Gedanken hervor holen: Das Leben ist wertvoll. Wir alle haben so viel Glück in unserem Leben gehabt. Das Leben ist nie geradlinig. Wie wissen nie, was in der nächsten Sekunde passiert. Umso wichtiger ist es, dass wir ab und zu inne halten, dankbar sind, für das, was wir haben.

Und dass wir den Menschen, die wir lieben sagen, dass sie die Welt für uns bedeuten. 

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Ich war unzufrieden! Wegen der Kinder? Nein, der Job musste weg! - Wie ich mich neu erfand

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Vermutlich kennen das viele Menschen: Sie machen einen Job, in dem sie eigentlich unglücklich sind. Sie arbeiten weiter, weil sie Geld verdienen müssen, denn es gibt da ja diesen Kredit und die Kinder... Alles kostet Geld. Man kann da nicht einfach so aussteigen.

Und ja, auch mir ging es so. Ich arbeitete als Grafikdesignerin. Zugegeben, kein schlechter Job. Ich war nicht ungern Grafikerin, aber meine Berufung ist einfach eine andere.

Ich bin Künstlerin!

Ich liebe es, kreativ zu sein. Schon als Kind liebte ich es zu malen und zu zeichnen. Die Ausbildung zur Grafikdesignerin war ein Kompromiss.

Denn die Kunst ist ja brotlos. Nicht wahr?

Ja, das wird ja immer wieder so gesagt und man glaubt auch irgendwann daran und bleibt in einem Kompromissjob, während das Herz immer lauter ruft, weil es ganz etwas anderes möchte.

Die Kunst wurde immer wichtiger für mich. So wichtig, dass ich sämtlichen Urlaub und übriges Geld für Malkurse aufbrauchte.

Ich wurde dadurch immer besser und irgendwann verkauften sich ein paar Bilder. Das motivierte mich mehr zu malen und meine Kunst zu verfeinern.

Doch die Zeit neben einem Vollzeitjob blieb immer knapp. Und da waren ja auch noch meine Tiere. Ein Pferd, ein Hund und zwei Katzen. Meine Tiere gehören zur Familie. Und auch sie sind mir sehr wichtig.

Als ich dann Mama wurde, wurde die Zeit nicht mehr, obwohl ich weniger arbeitete. Wer kennt es nicht?!

Mama zu werden verändert viel. Jede Mama weiß das. Und so wurde die „Malzeit“ immer kürzer und die Unzufriedenheit immer größer.

Sämtliche kinderfreie Zeit ging in den Job – den ich zwar nicht schlecht, aber auch nicht als erfüllend empfand.

Vor allem, weil es in meinem Hinterkopf ständig ratterte: „Ich MUSS malen... wann soll ich denn malen???“

Ich hatte ganz einfach viel zu wenig Zeit für die Malerei.

Das alles strengte mich an und meine Familie bekam das zu spüren. Ich übertrug diese Unzufriedenheit natürlich auf die Kinder. Sie bemerkten, wie unruhig ich innerlich war.

Die Kinder sind Schuld?!

Oh, wie sehr mich dieser Satz durchschüttelt. Denn es kommt vor, dass Kinder schuldig gemacht werden, wenn die Träume ihrer Eltern zerplatzen. Sie verantwortlich gemacht werden, weil sie ihre Eltern hindern, sich beruflich weiterzuentwickeln.

Aber wenn man ganz ehrlich ist und in sich kehrt, sind es niemals die Kinder oder andere äußere Umstände.

Man ist es selbst! Man meint, es ginge nicht anders und sucht sich Schuldige, die die eigene Unzufriedenheit austragen müssen.

So war mir ganz schnell klar: Nicht meine Kinder hinderten mich an meinem Vorankommen, sondern mein Job!!! Ich bin es selbst, die diese Entscheidung getroffen hat.

Ich sprach mit meinem Mann – dieser hatte natürlich Bedenken. Ist es denn möglich von der Kunst zu leben?

So schob ich den Gedanken ständig vor mich hin. Während ich in meiner Unzufriedenheit lebte. Musste ich mich doch damit abfinden?

Schließlich besuchte ich, rein durch Zufall, den Vortrag „Erfolg mit S.E.E.L.E. von Sabine Asgodom. Sie coacht ManagerInnen und motiviert Menschen, ihre Ziele zu erreichen. Diese Frau ist so positiv. Sie sagte: „Riskiere glücklich zu werden, riskiere zu scheitern, denn das Leben ist endlich!“

Diese Worte haben mich aufgerüttelt.

Ich wollte das alles nicht mehr. Ich wollte nicht mehr unzufrieden sein. Ich wollte eine glückliche Mama sein, die ihr Glück auf ihre Kinder überträgt.

Die selbst entscheiden kann, wann sie bei ihren Kindern sein möchte, um sie z.B. bei Krankheit zu betreuen. Eine Mama, die sich ihr Leben flexibel gestalten kann. Selbst bestimmen kann, wann, wie viel und vor allem WAS sie arbeitet.

Und so war es nicht nur eine egoistische Entscheidung. Sondern auch eine Entscheidung, die meiner Familie helfen sollte, wieder ins Gleichgewicht zu kommen.

So schenkten mir meine Kinder die Kraft, diese Entscheidung zu treffen.

Auch wenn es riskant schien. Ohne sie und ohne die Unterstützung meines Mannes hätte ich es wohl nie gewagt.

Doch das war nicht der einzige Punkt, der mir half, heute meine Berufung zu leben. Denn 2018 mussten wir unseren geliebten Familienhund einschläfern. Er war seit 13 Jahren an meiner Seite und erlebte beide Geburten unserer Kinder.

Unsere Kinder liebten ihn. Er war der netteste Golden Retriever, den man sich vorstellen konnte.

Als unser Sammy dann schließlich nicht mehr laufen konnte, und ich ihn einschläfern lassen musste, wurde uns ein Familienmitglied genommen.

Ich war sehr traurig. Ich bin es heute noch, wenn ich daran denke, wie er mit dem Kopf auf meinem Schoß für immer einschlief.

Mein Sohn reagierte sehr stark auf den Verlust des Hundes. Er wurde sehr wütend. Hauptsächlich auf mich, die Mama, die den Sammy wegbrachte und in seinen Augen alles kaputt machte.

Sammy war eben nicht nur ein Hund. Er gehörte zu uns!

Es war keine leichte Zeit.

Ich begann mit meiner Kunst zu verarbeiten. Und malte diese wertvollen Momente zwischen meinen Kindern und unserem Hund, um sie für immer und auf ganz besondere Art und Weise festzuhalten.

So holte ich mir unseren Sammy und die Augenblicke mit ihm und meinen Kindern wieder ein Stück weit zurück in unser Haus. Und machte mir Gedanken, wie schnell diese Zeit mit unseren Tieren eigentlich vergeht.

Ich begann mich mit der Beziehung zwischen Kindern und Tieren zu beschäftigen. Und so fand ich zu meinem Thema, das sich nun durch meine Kunst zieht.

Kinder und Tiere haben die reinste Liebe zu verschenken. Und es ist einfach wunderbar, sie gemeinsam tagtäglich zu beobachten. Dies möchte ich in meiner Kunst transportieren.

Heute male ich für Eltern Auftragsbilder, die die schönsten Augenblicke zwischen ihren Kindern und Tieren festhalten. Und somit eine ganz besondere Erinnerung schaffen.

Ich schaffe Kunstwerke, in denen sich Menschen, die selbst als Kind wunderbare, prägende Erlebnisse mit Tieren hatten, wiederfinden.

Ich male für Menschen, die überzeugt sind, dass Kinder und Tiere zusammengehören. Und das nicht nur zu Hause. Jeder Käfer, jede Schnecke oder jede Kuh am Wegesrand schenken unseren Kindern Erfahrungen, die für ihr Leben wichtig sind.

Ich bringe dieses warme Gefühl in die Wohnungen der Menschen und bin so glücklich, anderen Menschen mit meiner Kunst Freude bereiten zu können...

Ich weiß, es gibt viele Leute da draußen, die tagtäglich unzufrieden ihren Job machen. Für die es anders nicht machbar ist. Oder die meinen es gäbe keine Alternative.

Ich bin äußerst dankbar und froh, dass ich es gewagt habe, meinem Herzen zu folgen. Auch wenn das Ende dieser Geschichte noch nicht absehbar ist.

Ich arbeite nun härter und mehr als zuvor. Aber ich mache es mit meinem Herzen. Und liebe es so sehr.

Ich bin absolut glücklich mit meiner Entscheidung und bin mir sicher, ich hätte es bitter bereut, wenn ich es nicht gewagt hätte.

Danke an meinen Mann, meine Kinder und meine Tiere, die dies erst ermöglichten!

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Schaut doch auch gern mal auf Tamaras Website vorbei, hier lässt sich kostenlos ein Katalog laden, der nähere Infos zu Auftragsarbeiten und Kunstwerken beinhaltet: www.tamaratavella.com

Tags: Kunst, Job, Vereinbarkeit, Erfüllung, Träume, Leben, Glück, Mutter, Kinder, Berufung, Beruf0Gastbeiträge

Mit dir ist alles so viel besser - Katharinas Tochter wird heute 9 Jahre alt

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Es war ein eiskalter Dezember-Sonntag. Wir fuhren mit U-Bahn ins Krankenhaus. Zwei mal umsteigen. Mein Mann schulterte die Reisetasche, in der ich fein säuberlich dicke Socken, den ersten Body, Mülsiriegel und Bücher gestapelt hatte. Drei Wochen vor Termin wurde nun also die Geburt unserer Tochter eingeleitet. 

Ich sehe uns, meinen Mann und mich, wir waren so jung, so voller Aufregung. Wir würden nie diese gestressten Eltern werden, die sich vor lauter Müdigkeit anzicken. Wir würden nie zu unseren Freunden sagen: "Sorry, wir können nicht zu deiner Party. Wir finden keinen Babysitter." Wir würden uns nicht aus den Augen verlieren.

Wir hielten Hände, den ganzen Weg bis zum Krankenhaus. Sagten Dinge wie: "Das nächste Mal, wenn wir U-Bahn fahren, sind wir zu dritt." Wir grinsten uns an, fühlten uns wie auf geheimer Mission. Schon komisch, dass niemand in der U-Bahn mitbekam, dass wir gerade auf dem wichigsten Weg unseres bisherigen Lebens waren. 

Es dauerte bis Dienstag morgen 6.50 Uhr, bis wir unsere Tochter auf der Welt willkommen heißen konnten. Dazwischen kotzte ich auf den Flur, weinte, fluchte, war mir sicher zu sterben. Doch dann änderte sich alles. Ein kleines Mädchen, gerade mal 49 Zentimeter groß und 2500 Gramm schwer machte uns zu Eltern. 

Das ist nun neun Jahre her. NEUN JAHRE! Natürlich waren wir die Eltern, die sich vor lauter Müdigkeit anzickten. Natürlich hat uns der Babysitter mehrmals im Stich gelassen. Aus den Augen verloren haben wir uns nicht. 

Und dieses kleine, zarte Wesen ist ein umwerfend kluges, empatisches Mädchen geworden. Ich kann behaupten, ich habe die tollste neunjährige Tochter der Welt. Ich weiß, das sagen alle Eltern. Aber es stimmt: Ich würde nichts an ihr ändern. Sie ist großartig. Ihr beim Wachsen zuzusehen ist ein Wunder. Ich hoffe, sie lässt uns noch lange an ihrem Weg teilhaben. 

Sie war der Anfang von allem. Sie hat unsere Welt verändert. Wir hatten großes Glück, dass sie sich uns als Eltern ausgesucht hat. 

Happy Birthday, mein großes Kind. Mit dir ist alles so viel besser, als wir uns damals in der U-Bahn auf dem Weg zu Deiner Geburt vorstellt haben. Du bist der absolute Kracher. Wir lieben Dich sehr. 

-----Mehr wunderschöne, ehrliche, berührende Geschichten und Fotos aus Lisas und meiner ersten Mutterschaft gibt es in unserem Buch "WOW MOM - der Mama-Mutmacher fürs erste Jahr mit Kind". Ein ideales Geschenk für alle Schwangeren und Neu-Mamis!!!

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Sätze, die unsere Kinder viel öfter hören sollten - mit Gewinnspiel

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Ihr Lieben, ja, in der doch etwas stressigeren Adventszeit ist es wichtig, auch ab und zu einfach mal innezuhalten und sich vor Augen zu führen, welch großes Glück unsere Kinder sind. Da kommt uns das Plakat unserer lieben Bloggerkollegin Lena von Mini & Mami gerade recht.

Ja, wir verschenken die Plakate tatsächlich auch an einige Patenkinder zu Weihnachten…. Wenn ihr da auch Interesse dran habt, haben wir richtig gute News für euch.

Wir verlosen hier nämlich eins der Plakate! Sagt uns dazu einfach in den Kommentaren, wem ihr das Plakat schenken würdet. Wer nicht auf die Glücksfee hoffen will, kann sich aber auch schon an unserem Rabattcode erfreuen, der da lautet: stadtlandmama15 und der bis Dienstag, 17.12.19, 22 Uhr gilt! Es gibt keinen Mindestbestellwert – die Versandkosten sind im Preis jeweils schon enthalten.

Und weil uns so gut gefällt, was auf den postern steht, zeigen wir euch hier mal die Sätze, die wir unseren Kindern nicht nur in der Adventszeit doch immer mal wieder sagen sollten….


Wollen wir noch ein bisschen kuscheln?
Wir müssen uns nicht hetzen. Lass dir Zeit.
Ich lasse dir soviel Zeit, wie du brauchst.
Du bist toll.
Das hast du super gemacht.
Ich bin da.
Schön, dass es dich gibt.
Mit dir ist jeder Tag der Schönste.
Danke.
Du bist etwas ganz besonderes.
Komm in meine Arme.
Ich bin stolz auf dich.
Heute entscheidest du.
Du bist perfekt, so wie du bist.
Ich wische dir jedes noch so kleine Tränchen weg.
Wie war dein Tag?
Ich hab dich vermisst.
Ich freue mich, dass du wieder da bist.
Du hast mir gefehlt.
Ich hab mich sehr auf dich gefreut.
Ich hab dich lieb. Du musst dich nicht verändern.
Du bist gut, so wie du bist.
Dein Lachen ist das Schönste der Welt.
Wenn du so strahlst, scheint die Sonne für mich. Ich genieße die Zeit mit dir.
Du schaffst das.
Danke, dass du mir hilfst.
Das kannst du richtig gut.
Du bist so wertvoll.
Ich glaube an dich.
Du bist du und ich bin ich, und das ist gut so.
Ich werde immer für dich da sein.
Du bist mir wichtig.
Du musst das nicht alleine schaffen.
Ich kann dir helfen, wenn du möchtest.
Ich bin dankbar für jede Minute, die ich mit dir verbringen kann.
Du bist hier immer willkommen.
Wollen wir gemeinsam spielen/basteln/lesen?
Lass uns gemeinsam die Welt entdecken.
Schau dir die Welt an. Es tut mir leid.
Weißt du eigentlich, wie lieb ich dich hab?
Du siehst sehr hübsch aus.
Du hast Recht.
Heute machen wir es so, wie du möchtest.
Ich glaube dir.
Erklärst du es mir?
Ich weiß es nicht.
Wollen wir es gemeinsam versuchen?
Ich sehe dich.
Meine Aufmerksamkeit gehört ganz dir.
Du bist das größte Glück.
Ich trage Dich.
Ich tröste dich.
Du darfst deine Gefühle offen zeigen, ganz egal welche es sind.
Es gibt nichts, wofür du dich schämen musst.
Ich vertraue dir.
Ich liebe dich.

 

Tags: Poster, Interior, Kinderzimmer, Kinder, Eltern, Beziehung, Liebe, Bindung0Produkttests

Wollen wir wissen, ob Du behindert bist? Dennis schreibt an sein ungeborenes Kind

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Mein liebes Kind, es gibt Fragen, die kann man erst aufrichtig beantworten, wenn sie das eigene Leben betreffen.

Etwa diese: Was würdest du tun, wenn du in der Lotterie zehn Millionen Euro gewinnst? Was würdest du tun, wenn du wüsstest, dass deine Tochter ein Verbrechen begangen hat: Würdest du sie verraten? Und würdest du eingreifen, wenn ein Mann von einer Gang verprügelt wird?

Wir wussten, dass auch wir uns eines Tages mit einer derart weitreichenden Frage auseinandersetzen müssen, und doch schoben wir sie vor uns her wie die jährliche Steuererklärung. Nun steht diese Frage seit unserem Besuch bei der Frauenärztin aber unausweichlich im Raum. Wir müssen uns entscheiden. Die Frage lautet: Wollen wir wissen, ob du behindert bist?

Die moderne Medizin ermöglicht es, mit hoher Wahrscheinlichkeit herauszufinden, ob du anders bist als andere ungeborene Babys. Es ist so: Jede Zelle deines Körpers hat 46 Chromosomen. Ist ein Chromosom zu viel oder zu wenig, dessen Struktur oder einzelne Gene verändert, wirst du behindert zur Welt kommen. Dann könntest du an Trisomie (zu viel) oder an Monosomie (zu wenig) leiden, am Wolf-Hirschhorn-Syndrom (Veränderung der Struktur) oder einer RotGrün-Schwäche (Genveränderung).

Um festzustellen, ob mit deinen Chromosomen etwas nicht stimmt oder du einen offenen Rücken oder Infektionen hast, muss zwischen der 14. und 20.  Schwangerschaftswoche eine sogenannte Fruchtwasseruntersuchung durchgeführt werden. Dabei wird eine Hohlnadel in die Fruchtblase eingebracht und Fruchtwasser entnommen. Diese Methode ist eine unschätzbare Errungenschaft der Forschung. Sie gibt uns Eltern die Möglichkeit, selbst zu entscheiden, ob wir ein behindertes Kind großziehen wollen oder nicht  – oder uns zumindest besser darauf vorbereiten zu können.

Gleichzeitig ist sie nicht ungefährlich: Die Zahl der Fehlgeburten liegt nach einer solchen Untersuchung bis zu zwei Prozent höher als bei Frauen, die darauf verzichtet haben. Das Entscheidende aber ist: Eine Behinderung kann dabei zwar erkannt, aber nicht geheilt werden. Die Frage ist also nicht: »Wollen wir wissen, ob du behindert bist?«, sondern: »Würden wir dich abtreiben, wenn du behindert bist?«

Lautet die Antwort »Nein«, müssen wir das Risiko einer Untersuchung doch auch gar nicht erst eingehen. Natürlich habe ich Bilder im Kopf, wenn ich an dich denke: Wie du krabbeln und später laufen lernst, wie du deine Schultüte wie eine Trophäe vor dir herträgst und im Freibad vom Dreimeterbrett springst, Bilder eines normalen Lebens.

Dabei weiß ich sehr wohl, dass nicht immer alles normal läuft. Ich habe meinen Zivildienst in einer Schule für geistig behinderte Kinder absolviert und Kinder mit Down-Syndrom, Autismus oder einer Aufmerksamkeits-Defizit-Hyperaktivitäts-Störung, kurz ADHS, betreut. Dort begegnete ich Sebastian, einem hübschen Jungen mit semmelblonden Haaren, der unter Autismus litt. Wobei ich gar nicht so genau weiß, ob er tatsächlich litt, denn Sebastian war ein fröhlicher Kerl, der in seiner eigenen Welt lebte – und von der man glauben konnte, dass sie friedlicher ist als unsere.

Jedenfalls lächelte Sebastian unentwegt. Wenn er sich freute, unterlegte er sein Lachen mit einem lauten, herausgepressten Stöhnen, seine Augen strahlten dann hinter den dicken Brillengläsern. Sprechen konnte er nicht, und auch eine besondere Begabung wie der von Dustin Hoffman gespielte Autist in Rain Man suchte man bei ihm vergeblich. Er ließ niemanden an sich heran, außer seine Schulbegleiterin. Sie war die Einzige, die sein Vertrauen genoss, nur sie durfte ihn berühren.

Wenn sich Sebastian aufregte, rannte er einfach weg und legte dabei ein derart hohes Tempo vor, dass man sich selbst sputen musste, um ihn wieder einzufangen. Ich mochte Sebastian vom ersten Moment an. Vielleicht weil er so natürlich war, weil doch jeder von uns am liebsten wegrennen würde, wenn große Wut oder Angst in einem aufsteigt. Vielleicht weil das Lachen eines Menschen, der aus unserer Sicht nicht glücklich sein kann, so viel wertvoller ist als das eines gesunden Menschen. Vielleicht aber auch, weil er mich anders ansah als die anderen, wie einen, dem er eine Chance geben will.

Glück, mein liebes Kind, ist manchmal auch, die Chance zu bekommen, einen besonderen Menschen kennenzulernen. Nach wenigen Wochen reagierte Sebastian auf meine Worte. Weitere Wochen später lachte er, wenn ich lachte oder alberne Grimassen zog. Nach zwei Monaten ließ er sich von mir im Gesicht streicheln und die Brille abnehmen. Und nach drei Monaten ließ er sich von mir wickeln, ohne dass seine Schulbegleiterin dabei war. Das Herz eines Menschen zu erobern ist ein wundervolles Gefühl. Sebastians Herz zu erobern war doppelt so groß, weil es Welten verband, die einander sonst nie begegnen.

Man darf das aber auch nicht kleinreden. Ein behindertes Kind kostet mehr Zeit, mehr Geld und ganz sicher sehr viel mehr Kraft. Jedes Kind stellt das Leben seiner Eltern anfangs auf den Kopf, doch ein behindertes Kind hört nie wieder damit auf. Das muss nicht schlecht sein, es ist nur anders – anders als »normal«. Würden wir dich töten, wenn du mit einem Jahr einen Unfall hast und querschnittsgelähmt bist? Würden wir dich abgeben, wenn du von einer Zecke gebissen wirst und dich eine Hirnhautentzündung zu einem Pflegefall macht? Würden wir nur eine Sekunde darüber nachdenken, dich zur Adoption freizugeben, wenn du an Kinderdemenz erkrankst und nur mit unserer Unterstützung weiterleben könntest?

Nein, nein, nein. Warum also sollten wir dich gar nicht erst bekommen, wenn mit dir etwas nicht in Ordnung ist? Wir wollen dich so, wie du bist. Wir wollen dich nicht nur lieb haben, weil du gesund bist und unseren Vorstellungen entsprichst, wir wollen dich lieb haben, weil du so geworden bist, wie es dein persönlicher Plan war, nicht unserer.

Ob mit einer Hakennase, mit O-Beinen oder eben einer Behinderung, schielend, lispelnd oder stotternd. Wir wollen nur, dass du glücklich wirst. Und ich kann dir sagen: Sebastian war sehr glücklich. Deine Mama sieht das zum Glück auch so. Deswegen haben wir die Frage schnell beantwortet. Wir lassen die Untersuchung weg – und freuen uns auf dich, wie auch immer du sein wirst. Denn ein besonderes Kind wirst du so oder so.

Dein Papa

----Dieser Brief stammt aus dem Buch "MIT DIR WIRD ALLES ANDERS, BABY. Briefe eines werdenden Vaters an sein Kind" (Affiliate Link) von Dennis Betzholz. Wir verlosen zwei Exemplare dieses schönen Buches, kommentiert dazu einfach, was Ihr durch Eure Kinder gelernt habt. Das Los entscheidet dann. VIEL GLÜCK

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Gute Bücher zum Verschenken - für Mütter und Frauen und Kinder

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Ihr Lieben, ich liebe Bücher und eigentlich stehen auch nur Bücher auf meiner Wunschliste. Damit ihr nicht so lange suchen müsst wie ich, habe ich euch hier mal aufgelistet, was sie so lohnen würde. Denn wenn man wie ich recht wenig Zeit für Freizeitvergnügen hat  (und welche Mama hat das schon?) soll man seine wertvollen freien Minuten ja nicht auch noch mit doofer Literatur verschwenden.

Also hab ich mein Literatur-WhatsApp-Grüppchen (bestehend aus mir und meiner literisch seelenverwandten Freundin) befragt, habe Empfehlunglisten durchgearbeitet und nochmal auf den Nachttisch und ins Bücherregal geschaut, was mir in diesem Jahr eigentlich besonders gut gefallen hat.

Et voilá: Das hier sind meine Tipps für Euch. Das sind ALLES Amazon Affiliate Links, also im Grunde Werbung, aber eben solche, für die wir nicht bezahlt werden, aber eine vermittlungsgage bekommen.

Wenn ihr über diese Links die Bücher bestellt, kostet es für euch das Gleiche, Amazon gibt uns aber ein kleines Taschengeld als Provision, von dem wir uns dann wieder gute Bücher im Buchladen kaufen können. Ihr könnt es natürlich auch im Laden kaufen. #supportyourlocaldealer. Super, oder? Also los: Frohes Shoppen! 

Zum Lesen mal fern der Elternschaft:

So toll, auch für Menschen, die sich nicht ab und zu die Joggingschuhe überziehen!Isabel Bogdan: Laufen

Ein Buch, dem ich entgegen gefiebert habe, weil mir das letzte so sehr gefiel, es geht um das Leben aus verschiedenen Frauenperspektiven: Daniela Krien: Die Liebe im Ernstfall

Das hier ist das letzte und war mein Nummer Eins-Hit im letzten Sommer, hier erleben wir die wahre Liebe:Daniela Krien: Irgendwann werden wir uns alles erzählen

Dieses Buch steht auf meinem eigenen Wunschzettel. Nur gutes drüber gehört: Katja Oskamp: Marzahn, mon Amour - Geschichten einer Fußpflegerin

Drei Frauen um die 30. Steht auch auf meiner Wunschliste: Laura Karasek: Drei Wünsche

Wünsch ich mir von der Schwiegermutter: Meike Werkmeister: Sterne sieht man nur im Dunkeln

Diese wahre Geschichte über den Fälscher Relotius liest sich wie ein Krimi. Unglaublich gut! Juan Moreno: 1000 Zeilen Lüge

Es geht um einen Mann. Aus drei Perspektiven. Liegt bereits wartend auf meinem Nachtisch, das Werk, das von der Kritik so gut besprochen wird: Dror Mishani: Drei

Auch das ein wunderbares Geschenk:Alina Bronsy: Der Zopf meiner Großmutter

Allein das Cover ist schon so cool: Leila Slimani: All das zu verlieren

Soll richtig toll sein, wurde mir empfohlen: Kate Atkinson: Life after life

Das muss ich natürlich haben, weil wir in Kolumbien waren. Aber die Kritiken feiern es auch so richtig! Simone Buchholz: Hotel Cartagena

Ein besseres Freundinnengeschenk gibt´s gar nicht: Nicole Staudinger: Ich nehm schon zu, wenn andere essen

Für mich die schönste wahre Liebesgeschichte, die ich 2019 gelesen haben: Ines Gillmeister: Rock den Himmel, mein Held

Für erste Jahr mit Kind:

Emotional und entlastend, das Buch, das unser Jahr 2019 so besonders gemacht hat: Nachtsheim/Harmann: Wow Mom - der Mama-Mutmacher fürs erste Jahr mit Kind

Witzig und geistreich, super to go: Tina Ruthe: Wahnsinn - mein erstes Jahr als Mama

Die BIBEL für den Einstieg in die Mutterschaft: Drust: Muttergefühle.Gesamtausgabe

Superwitzig und hilfreich zur gleichen Zeit: Hanne: Hilfe, ich werde Papa

Zugewandt und in Beziehung von Anfang an: Schwarz/Ludwig: Baby Basics

Das Standardwerk für Väter: Christian Gaca: Papipedia

Nein, man muss nicht Ernährungswissenschaften studiert haben als Mama. Man braucht nur dieses Buch: Anja Constanze Gaca: Babyernährung

Für weitere Jahre mit Kindern/Erziehung:

Dieses Buch hat mir 2019 die Augen geöffnet. Weil Gemma Worte dafür findet, warum Mutterschaft heute oft so anstrengend ist:Gemma Hartley: Es reicht

Unsere Kollegin beleuchtet vier große Mütter-Konfliktzonen, die uns das Leben schwer machen: Susanne Mierau: Mutter.Sein

In spannendsten Erfahrungsberichten lässt die Autorin Mütter und Töchter zu Wort kommen und zeigt, warum wir nie richtig loskommen von Mama:Silia Wiebe: Unsere Mütter

Pflichtlektüre für alle Hausaufgabengeplagten Mamas, weil hier eine Mutter sehr ehrlich über den Kampf um gute Noten berichtet: Anke Willers: Geht´s dir gut oder hast du Kinder in der Schule?

Die Juramama gibt Schützenhilfe. Rechtlich fundiert, aber immer mit der Strassnerartigen Form von Humor, die uns den Kaffee übers Buch prusten lässt. Nina Strassner: Keine Kinder sind auch keine Lösung

Dieses Buch ist nicht umsonst Bestseller. Wer gut durch die Prä-Teenie-Jahre kommen will, MUSS das haben: Graf/Seide: Das gewünschtstes Wunschkind aller Zeiten treibt mich in den Wahnsinn - Gelassen durch die Jahre 5 bis 10

Ja, jedes Kind ist anders - und so manches ist eben "gefühlsstark!" So darf es auch sein! Das begründet dieser neue Bestseller von Nora Imlau!Nora Imlau: Du bist anders, du bist gut

Für weitere Jahre mit Kindern/Humor:

Ninia ist Poetry Slammerin, Moderatorin, Feministin, aber eben auch einfach so toll, dass es ein Glück ist, dass sie jetzt Mama geworden ist und drüber schreibt: Ninia Binias: Von mir hat es das nicht

Ihr erwartet ein zweites Kind? Dann DARF das hier nicht fehlen: Rike Drust: Muttergefühle.Zwei - Neues Kind, neues Glück

Sie ist die Twitter-Göttin unter uns. Und kann auch noch schreiben. UND sieht gut aus. Marlene Hellene: Man bekommt ja so viel zurück. Leitfaden für verwirrte Mütter

Wer sie nicht liebt, liebt nicht. Andrea Harmonika: Jedem Anfang wohnt ein verdammter zauber inne. Vom Sinn und Unsinn mit Kindern

Wer Patricia von dasnuf mag, mag dieses Buch! Und alle anderen vermutlich auch.Cammarata: Sehr gerne, Mama, du Arschbombe - tiefenetspannt durch die Kinderjahre

Für Kinder:

Dieses Buch lese ich grad unseren Teenies vor und sie horchen allem sehr gespannt und haben viele Nachfragen. Ich wurde es ab 12 empfehlen: Das Tagebuch der Anne Frank. Graphic Diary

Der absolute Renner für unsere Jungs. Für alle Kinder, die sonst eher nicht so viel lesen:Tom Gates - krass cooles Kritzelzeug

Ein ganz, ganz großartiges Mitmach-Buch für trauernde Kinder, über das sie mit Erwachsenen in den Kontakt kommen können: Kienecker/Schroeter-Rupipeper: Hilf mir, wenn ich traurig bin

So ein schönes Weihnachtsbuch, auch schon für Kleinere!Klüver: Der Blaubeerwichtel

Super Zugang für Kinder zum Thema Aufklärung: Klär mich auf - 101 Fragen echte Kinderfragen rund um ein aufregendes Thema

 

 

Tags: Bücher, Lesen, Freizeit, Bildung, Erholung, Mutter0Landleben

Leserfrage: Wie sage ich, dass wir nicht mehr in der Großfamilie Weihnachten feiern wollen?

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Ihr Lieben, mein Name ist Franziska, ich habe zwei Jungs (6 und 8 Jahre alt). Weihnachten feiern wir mit meinem Schwiegereltern, meinem Schwager, seiner Frau und deren Kinder. Es geht immer reihum, mal richten meine Schwiegereltern das Fest aus, mal mein Schwager und meine Schwägerin und dieses Jahr sind wir dran. 

Von meiner Seite aus gibt es keine Familie mehr und da uns wichtig ist, dass die Jungs Großeltern, Tanten, Onkel und Cousins erleben, fanden wir das eigentlich eine gute Idee, dass wir immer in dieser Konstellation feiern. Eigentlich. Denn die letzten zwei Jahre habe ich Weihnachten als sehr stressig empfunden. 

Dabei geht es nicht um das Vorbereiten, sondern viel mehr darum, dass ich mich permanent zusammen reißen muss. Meine Schwiegereltern sind lieb, aber auch sehr anstrengend. Sie meckern viel an allem herum, man kann es ihnen nur schwer recht machen. Mein Schwager ist auch nicht so richtig mein Fall, muss ich leider sagen. Er ist so laut und bestimmend, vorallem nach dem ersten Glas Rotwein...

Anstatt Weihnachten so auszurichten, wie wir es schön finden, versuche ich es nur, allen anderen recht zu machen. Die letzten zwei Jahre war ich nach Weihnachten richtig traurig, weil es mir so gar nicht gefallen hat. Am Allerliebsten würde ich mit meinem Mann und den Jungs alleine feiern, nur wir vier - ganz wie wir es wollen. Ich weiß, dass ich für dieses Jahr nicht mehr absagen kann - aber ich überlege, für nächstes Jahr mit dieser Tradition, dass immer alle zusammen feiern, zu brechen. 

Nur: Ich glaube, dass die anderen da echt beleidigt sind. Und Weihnachten ist ja auch ein Familienfest - ich will da niemandem kränken und auch den Jungs nicht erklären, warum wir Opa und Oma "ausladen." Ich stecke in einer Zwickmühle und weiß nicht mehr weiter. Daher würde mich interessieren: Wie machen das andere Familien? Teilt Ihr es auf? Oder "haltet" Ihr des lieben Friedens Willen einfach durch? Ich freue mich auf Eure Erfahrungen. 

0Elternfragen

Lasst uns über Geld reden! Wie können wir Frauen uns bloß gut absichern für später?

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Ihr Lieben, ich weiß nicht, wie das in euren Familien so war und ist, aber soweit ich das überblicken kann, reden wir hierzulande nicht wirklich über Geld. Fast so, als wäre es das letzte Tabu. Warum eigentlich?

Wir wissen doch nur zu gut, wie schwierig das mal für uns – besonders für uns als Frauen und Mütter, die kurz- oder langfristig aus dem Job ausscheiden oder die Erwerbsarbeitszeit reduzieren – werden kann.

Der Begriff Altersarmut mag uns jetzt noch fremd vorkommen, aber was, wenn wir unser Leben lang alles gegeben haben und dann am Ende mit leeren Händen dastehen?

Über Geld reden! Wie war das damals bei uns in der Familie?

Wenn ich an meine eigene Kindheit zurückdenke, wurde über Geld nicht viel geredet. Ich habe nie gewusst, was meine Eltern verdienen, ich weiß das bis heute nicht. Es hat mich auch nie wirklich interessiert. Und auch von Freunden und deren Eltern wusste ich das nicht. Es war einfach kein Thema.

Zeichnung: Stephan Andreae

Was ich mitbekommen habe, war, dass weder mein Vater noch meine Mutter jemals ungern zur Arbeit gingen. Nie hab ich sie mal stöhnen gehört, sie machten gern, was sie taten. Sie waren mir da ein wirklich tolles Vorbild, denn ich wusste: Ich möchte auch mal einen Job, der mich erfüllt und mit dem ich ohne großes Stöhnen auch ein Leben mit Kindern finanziert bekomme – wie meine Eltern eben.

Sorg für dich selbst! Der beste Tipp, den meine Mutter mir geben konnte

Meine Eltern waren keine Menschen, die mir permanent Tipps gaben, eher lebten sie mir einfach etwas vor, von dem ich viel für mich und mein Leben mitnehmen konnte. Trotzdem gibt es da diesen einen Satz, den meine Mutter vermutlich nicht einmal mehr erinnert, der mich aber bis heute prägt – und den ich auch meiner Tochter mit auf den Weg gegeben habe.

„Mach dich nicht abhängig. Leg dir immer ein bisschen Weglauf-Geld zur Seite, von dem nur du weißt.“

Weglauf-Geld! Ist das nicht ein schönes Wort?! Ob man mit dem Ersparten später doch den Familienurlaub bezahlt oder einen längeren Krankenhausaufenthalt kompensiert ist am Ende ja egal. Aber es macht frei, zu wissen, dass da immer ein bisschen Geld auf der hohen Kante liegt, mit dem man sich selbst oder seine Liebsten im Zweifel retten kann.

Die Mütter-Falle: Wie wir uns absichern können, wenn wir weniger verdienen

Nun begeben sich viele von uns als Mütter natürlich doch übergangsweise auch mal in Abhängigkeiten. Das lässt sich ja oft gar nicht vermeiden. Trotzdem kann man natürlich so vorsorgen, dass es nicht nur bei der Haushaltsführung oder der Kinderbetreuung gleichberechtigt zugeht – sondern auch finanziell! 

Im Schnitt verdienen Frauen nun einmal weniger als Männer. Das ist Fakt! Und sie gehen öfter und länger in Eltern- oder Teilzeit. Dadurch entstehen Lohnunterschiede, es gibt Lücken im Lebenslauf (also nicht im Sinne von Freizeitvergnügen, sondern im Sinne von bezahlter Arbeit) und so sammeln wir Frauen also weniger Rentenpunkte und stehen im Alter einfach nicht gut da.

Laut OECD (2019) liegt die Rente bei heutigen über 65-jährigen 46 Prozent niedriger als bei gleichaltrigen Männern. Das ist ECHT viel!

Drohende Altersarmut: Wie wir mit Union Investment dagegen steuern können

Und wenn ihr euch jetzt fragt, wann ihr euch zwischen Kinderhusten, Job und Haushalt im Vereinbarkeitskarussell nun auch noch Gedanken zu Anlage-Sparen, Fonds und Rentenmodellen machen sollt, dann können wir euch beruhigen.

Denn wir haben einfach mal im Sinne von uns ALLEN mal Expertin Kerstin Knoefel, Leiterin Vertriebs- & Vermarktungsmanagement von Union Investment gefragt, was wir – die wir im Alltag alles geben, damit es allen gutgeht – tun können, um für UNS und UNSER Alter vorzusorgen.

Eine Umfrage von Union Investment in privaten Haushalten ergab, dass trotz der schlechten Zinsen immer noch viele Frauen am klassischen Sparbuch festhalten. Welche guten Alternativen haben wir da?

Tatsächlich ist es so, dass sich beinahe zwei Drittel der Frauen (63 Prozent) zwar über das gegenwärtige Zinsniveau ärgern. Andererseits zeigen sie aber nur wenig Bereitschaft überhaupt zu handeln. Wenn sie dann aktiv werden, bevorzugen sie eher risikoarme Anlagen.

Das Problem dabei ist nur, dass heutzutage, beim aktuellen Zinsumfeld Sicherheit zum Risiko geworden ist, da man unter dem Strich Geld verliert.

Unsere Befragungen haben ergeben, dass trotzdem allerdings nur 28 Prozent der Sparerinnen bereit wären, ihr Geld in etwas anderes als verzinsliche Anlagen wie Tages- oder Festgeld zu investieren. Und das, obwohl sie es eigentlich besser wissen. Denn drei Viertel aller Frauen (75 Prozent) wissen, dass man mit einem Fondssparplan bei regelmäßigen Einzahlungen die höchsten Erträge erzielt.

Damit sind wir auch schon bei den Alternativen: Denn Fondssparpläne bieten attraktive Ertragschancen und sind gleichzeitig bequem und flexibel. Insbesondere Sparerinnen, die noch keine Erfahrung mit Fonds besitzen, erleichtern sie mit kleineren Sparraten ab 25 Euro monatlich den Einstieg.

Ihre Forschungen ergaben auch, dass Frauen zu weniger Risiko in Geldanlagen neigen als Männer. Wie kann denn da ein guter Kompromiss gefunden werden?

Wichtiger als ein Kompromiss ist es, eine Struktur für das Vermögen herzustellen, die Stabilität mit Renditeaussichten verbindet. Eine solche Struktur ist vergleichbar mit der Statik eines Hauses, das auf mehreren Säulen basiert.

Dazu gehören neben liquiden Geldern, also einem schnell verfügbaren ‚Notgroschen‘, auch Geldwerte (beispielsweise verzinsliche Wertpapiere), Substanzwerte (zum Beispiel Aktien) und Sachwerte wie Immobilien.

Im Ergebnis bedeutet dies für die Geldanlage: mehr Chancen auf Erträge gepaart mit Risiken, die überschaubar bleiben. Wie eine solche Vermögensstruktur konkret aussehen kann, hängt auch von den ganz eigenen Zielen und persönlichen Anforderungen ab.

Doch mit Produkten wie Investmentfonds lassen sich Chancen und Risiken selbst für vorsichtige Anlegerinnen gut in Einklang bringen.

In Geld- Dingen setzen Frauen eher auf Expertenwissen als Männer, sie gehen sachlicher an das Thema heran. Was halten Sie also zum Beispiel von der Idee, Eltern im ersten Jahr nach der Geburt des ersten Kindes einen Pflicht-Finanzberatungstermin einzuräumen, damit gar nicht erst ein finanzielles Ungleichgewicht innerhalb der Familie entsteht?

Tatsächlich ist es natürlich wichtig, sich regelmäßig mit seiner Geldanlage, der Altersvorsorge und den hier möglicherweise bestehenden oder entstehenden Lücken zu beschäftigen. Um sich entsprechendes Expertenwissen einzuholen, ist eine Beratung in einer Bank sicherlich sehr zu empfehlen.

Ein Anlass für ein solches Beratungsgespräch könnte sicherlich die Geburt eines Kindes sein. Genauso wichtig ist es aber auch, sich beispielsweise bereits zum Berufsstart mit den eigenen Finanzen auseinanderzusetzen – Stichwort vermögenswirksame Leistungen.

Es gibt also viele einschneidende Momente im Leben, die man als Anlass nehmen kann, eine Beratung in Anspruch zu nehmen. Dies aber verpflichtend zu einem einzelnen Lebensereignis einzuführen, scheint mir persönlich nicht unbedingt zielführend. Vielmehr ist der regelmäßige Blick auf mein Geld ausschlaggebend.

Nun haben Ihre Umfragen auch ergeben, dass sich viele Frauen nicht so gern mit Finanzthemen auseinandersetzen, weil es ihnen als „zu kompliziert“ erscheint. Können Sie uns denn den ultimativen Tipp geben, den wir als Frauen und Mütter befolgen sollten, um im Alter gut abgesichert zu sein?

Mein Tipp wäre, alle drei Säulen der Altersvorsorge zu nutzen. Denn die gesetzliche Rente ist ja nur ein Baustein, auf den wir für später setzen. Hinzu kommt die zweite Säule der betrieblichen Altersvorsorge.

Die dritte Säule ist die geförderte und die ungeförderte Vorsorge. Hiermit meine ich insbesondere die Riester-Rente. Denn gerade für Frauen mit Kindern ist die Riester-Rente mit ihren Zulagen und überschaubaren monatlichen Einzahlungen eine gute Möglichkeit, die Säulen eins und zwei zu ergänzen.

So muss zum Beispiel eine Frau mit zwei Kindern nur mindestens 60 Euro im Jahr einzahlen, um vom Staat eine Förderung in Höhe von 756 Euro pro Jahr zu erhalten.

 

 

Tags: Finanzen, Absicherung, Vorsorge, Beziehung, Job, Beruf, Vereinbarkeit, Armut1Interviews

Wie ich meine Tochter an einen Loverboy verlor – und wiederbekam

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Ihr Lieben, neulich teilten wir auf unserer Facebookseite den Spielfilm "Ich gehöre ihm" von Thomas Durchschlag (noch bis zum 24.12. in der Mediathek) und zwar mit dem Zusatz, dass man diesen Film als Eltern einer Tochter kaum aushält.

Es geht um das Drama eines Mädchens, das an einen so genannten "Loverboy" gerät. Nachdem wir den Link geteilt hatten, nahm Carola, die eigentlich anders heißt, Kontakt zu uns auf. Wir telefonierten lang. Aus diesem Gespräch entstand der folgende Text, der auch von ihrer Tochter so abgenommen wurde...

Als Carola bemerkt, dass mit ihrer Tochter etwas nicht stimmt, ist diese schon ausgezogen. Sie hatte immer einen guten Draht zu ihrem zweiten Kind. Die beiden telefonieren nach ihrem Auszug viel und sehen sich häufig, weil sie weiter in der gleichen Stadt wohnen. Sie ist 19, bereit fürs Leben.

Doch Carola ist beunruhigt. Sie spürt, dass ihrer Tochter – nennen wir sie Sabrina – etwas auf der Seele liegt. Sie ist schweigsamer als sonst, lässt sich in Gesprächen immerzu von Nachrichten auf ihrem Handy ablenken. Hier stimmt doch etwas nicht, ahnt die Mama. Und soll Recht behalten…

Hörig, abhängig: In den Fängen eines "Loverboys"

Denn was sie da noch nicht weißt, ist, dass Sabrina in die Fänge eines genannten Loverboys geraten ist. An einen Typen Anfang oder Mitte 20, der aussieht wie ein Topmodel. Ein Schönling, der ihr den Himmel auf Erden verspricht. Und der irgendwann sagt, er brauche dringend 10.000 Euro.

Es sind die kleinen Dinge, die der Mutter Sorgen machen. Wenn Sabrina bei ihr ist, zieht sie auf dem Sofa die Beine an sich, wie in Embryohaltung.

Carola sagt ihr immer wieder: Sabrina, ich bin für dich da. Wenn du Hilfe brauchst, sag Bescheid. Bis Sabrina irgendwann in Tränen ausbricht. Danke, Mama. Danke. Aber ich kann dir leider noch nicht sagen, was los ist.

Was Mama nicht weiß: Ihre Kind geht anschaffen

Zehn Freier bedient ihre Tochter in der Anfangszeit. Pro Tag! Später sind es drei oder vier, je nach Auftragslage.

Sabrina ist ihrem Loverboy, der ihr immer mal wieder andere Namen und Geburtsdaten auftischt, verfallen. Wenn sie äußert, dass sie aussteigen will, schlägt er sie, sie hat blaue Flecken am ganzen Körper. Er braucht das Geld. Das Geld, das sie ihm liefert!

Bewusst verschuldet er Sabrina. Mit Handyverträgen oder teuren Bestellungen, die sie „abbezahlen“ muss. Er droht, ihren kleinen Geschwistern oder ihrer Mutter etwas anzutun, wenn sie etwas sagt.

Sie liebt ihn. Sie kann nicht ohne ihn.

Carolas Tochter verändert sich, lächelt nicht mehr

Wenn Sabrina ihre Mutter besucht, geht sie erstmal ins Bad. Sie fühlt sich dreckig. Einmal kommt sie kaum ohne Hilfe aus der Dusche raus, nicht nur ihre Seele leidet. Auch ihr Körper.

Die Freier sind eher gut betuchte Männer. Irgendwann kann sie wählerischer, bald lässt sie nicht mehr jeden in ihre kleine Wohnung. Denn dort geschieht es. Sie will da raus. Aber sie schafft es nicht.

Ich bin für dich da. Als Carola endlich von Sabrina erfährt was los ist, bricht für sie eine Welt zusammen. Sabrina behauptet, das alles freiwillig zu tun. Für ihn. Aus Liebe. Es sei ja nur Sex und schnell verdientes Geld. Sie sei so verliebt. Sie habe Angst, dass Carola sie jetzt verstoße. Ich bin für dich da.

Mama macht gute Miene zum bösen Spiel

Ihrer Mama kommt fast die Galle hoch, wenn sie an ihn denkt. An diesen Typen, der noch mit ihnen Weihnachten gefeiert hatte. Von dem sie nicht wissen durfte, was er ihrer Tochter antat. Sie musste gute Miene zum bösen Spiel machen, sie durfte nichts sagen, obwohl sie es wusste. Es wäre gefährlich geworden. Für sie. Für ihre Tochter.

Er habe gut geschauspielert, sagt Carola, sei höflich in der Ansprache gewesen und habe sich sogar geduldig mit Sabrinas Geschwistern gezeigt. Sie musste mit ansehen, wie ihre Tochter ihn anhimmelte, wie sie ihm Parfum geschenkt hatte, das sie sich eigentlich nicht hätte leisten können… knutschen, turteln – das ganze Programm. „Man kann sich gar nicht vorstellen, wie schwer das war!“, sagt sie.

Mittlerweile hat sie eine Erklärung für Sabrinas verloren gegangenes Lächeln. Auch ihr eigenes friert ein. Mehr noch. Sie weiß alles und darf doch nichts wissen. Sie weint an den unmöglichsten Orten, in der Bahn auf dem Nachhauseweg, im Supermarkt. Wie kann sie ihrer Tochter helfen?

Eine Mutter kämpft um ihr Kind

Carola wird zur Löwenmama. Sie schmiedet Fluchtpläne für Sabrina, freundet sich mit Mädchen und Jungen aus der Szene an, von denen sie sich Hilfe erhofft. Spricht mit Opfern und deren Müttern, bringt sich selbst in Gefahr.

Sie liest das Buch „Und plötzlich gehörst du ihm – Gefangen im Netz eines Loverboys*“. Sie will immer einen Schritt weiter sein, um handeln zu können, um ihre Tochter aus der Schusslinie zu nehmen.

Im Hintergrund telefoniert sie Beratungsstellen ab, wendet sich ans Jugendamt. Aber ohne echten Namen kommt sie nicht weiter, so richtig fühlt sich niemand zuständig. Außerdem ist ihre Tochter volljährig. Und: Sie gibt vor, das alles freiwillig zu tun.

„Ich bin durch die Hölle gegangen“, sagt Carola. „Aber für mich war immer klar, ich halte zu meinem Kind.“ In ihrer Verzweiflung will sie stark sein. Stark für ihr Kind. Und ihre bedingungslose Loyalität zahlt sich aus. Ihre Tochter zeigt ihr einige Mails, gibt ihr Kontaktdaten von Freiern.

Mit einem nimmt sie Kontakt auf, er könne evtl. beim Ausstieg helfen, sagt er. Doch bei einem ersten Treffen stellt er Bedingungen: Ich habe deine Tochter gevögelt. Jetzt will ich noch dich. Eine Farce.

"Es war schlimmer als ein Alptraum."

Schlimmer als ein Alptraum, nennt Carola das heute. „In mir ist so viel kaputt gegangen.“ Wenn dein Kind die Hilfe nicht will, sind uns die Hände gebunden, sagen die Beratungsstellen. Sie kämpft allein.

Immer wieder verbietet der Loverboy ihrer Tochter den Kontakt zu ihr. Währenddessen zieht er sein Spielchen mit weiteren Frauen durch. Sabrina mag seine „Hauptfrau“ sein, mit ihr macht er das meiste Geld, aber sie ist nicht die einzige, die ihm hörig ist, die er manipuliert, bis sie alles macht, was er von ihr verlangt.

Die wie fremdgesteuert für ihn funktioniert, die er immer weiter in seine Abhängigkeit manövriert. Die für ihn anschaffen geht. Angeblich aus Liebe.

Vier Jahre lang dauert ihr Martyrium aus Prostitution und Hörigkeit.

Drei Mal geht Carola mit ihrer Tochter zum LKA, dreimal bricht sie das Gespräch ab und läuft weg. Zurück in seine Arme. Sie kommt nicht los. Jetzt noch nicht.

Dann schafft sie den Absprung.

Endlich: Sabrina schafft den Absprung

Am Ende ist es ihr Körper, der sie zum letzten Schritt zwingt, er nahm kaum noch Nahrung an. Mehrmals bricht sie auf der Straße zusammen, ist ins Krankenhaus eingeliefert worden. Sie fängt eine Therapie an, besucht Ärzte. Hält sich kaum noch in ihrer Wohnung auf, um nicht von ihm abgefangen zu werden.

Anfangs terrorisiert er sie, ruft immer wieder an, droht. Doch am Ende haben sie so viel gegen ihn in der Hand, dass sein echter Name polizeibekannt wird und er sich zurückziehen muss. Sabrina beginnt einen Job, vor allem zur Ablenkung.

Bei manchen Gerüchen auf der Straße wird Sabrina immer noch schlecht, dann erlebt sie Flashbacks in die schlimme Zeit. Überall im Alltag lauern Geruchs-Trigger, Betroffene haben oft jahrelang damit zu kämpfen. Da kommt plötzlich Hass und Wut hoch, viele richten diese auch gegen sich selbst, erzählt Carola.

Selbst die Umarmung eines vertrauten Menschen kann Erstickungsgefühle hervorrufen. Nähe zuzulassen fällt nicht mehr leicht. Familien zerbrechen daran. Die meisten brauchen jahrelange Therapien, um halbwegs zurückzufinden in einen geregelten Alltag.

Vier Jahre sind seit Sabrinas Absprung vergangen, die Fassade wirkt unauffällig. Heute ist sie verheiratet und Mama geworden.

Nichts ist mehr wie es war: Für immer verändert

Carola hat die Sorge um ihr Kind gebrochen, sie hat es schwer, Männern zu vertrauen, ihre Grundfeste sind erschüttert. Aber sie hat keinen Hass mehr. Sie hat ihre Tochter wieder. Und das ist mehr als sie erwarten konnte. Nie wieder aber, das glaubt sie fest, werden sie zurückfinden in die Unbeschwertheit von damals.

Wirklich geholfen hat ihr am Ende der Kontakt zu einer anderen betroffenen Mutter, die ihr die Beratungsstelle Eilod vermittelt hat (der Verein übrigens, der ihr in der Zeit am meisten geholfen hat) und mit der sie noch heute freundschaftlich verbunden ist. Weil niemand sonst wirklich nachvollziehen kann, was sie da durchgemacht haben. Und was es bedeutet, wenn sich das eigene Kind ins Unglück stürzt.

Sabrina wird nie wieder dieselbe sein wird wie vorher. Und ihre Mama eben auch nicht.

 

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Foto (Symbolbild): pixabay

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Tags: Loverboy, Familie, Mutter, Tochter, Abhängigkeit, Beziehung, Sexualität, Prostitution0Gastbeiträge

Filzkranz basteln: So einfach könnt ihr euer Haus verschönern

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Ihr Lieben, erinnert ihr euch an das Rezept für den leckersten Christstollen der Welt? Das hatte uns Nicole vom Blog Picknick unter´m Apfelbaum verraten. Und sie ist nicht nur im Backen begabt - sondern liebt auch die Bastelei und das Dekorieren. Für uns hat sie sich nun hingesetzt und einen Filzkranz kreiert, der nicht nur in der Weihnhachtzeit euer Haus verschönert... Hier schreibt Nicole nun, wie es geht:

In meinen Fingern kribbelt es schon seit langem. Denn ich liebe es nicht nur in der Küche zu stehen, sondern auch mit meinen Fingern zu schneiden, schreiben, drehen, biegen und zu gestalten.

Vor ein paar Jahren habe ich einen Filzkranz gesehen, der mich nicht mehr losgelassen hat. Im Herbst habe ich es mit einer Variante in den typischen Farben des Herbstes versucht und bin SEHR zufrieden mit dem Werk.

Als mich dann Lisa ansprach, ob ich nicht Lust hätte mit einer Bastelidee bei Ihr auf dem Blog vorbei zu schauen, kam mir der Filzkranz als „Weihnachts Edition“ gleich in den Sinn.

Gesagt getan.

Hier kommt also meine kleine Anleitung für einen weihnachtlichen Filzkranz.

Was Ihr benötigt:

  • einen Ring in Wunschgröße
  • Filz in Wunschfarben (je dünner der Filz desto besser sind die Blätter formbar)
  • Draht & Schere
  • Schneidet aus dem Filz Blätter in gewünschter Größe aus.
  • Wickelt ein Stück Draht um das untere Ende des Blattes und befestigt das Blatt am Ring.
  • Das war es schon.
  • Noch ein bisschen alle Blätter in Form zupfen und einem lieben Menschen damit eine Freude machen (meine Mama war sichtlich gerührt).

Viel Spaß beim Basteln!

Eure Nicole

Tags: Basteln, DIY, Freizeit, Wohnen, Dekoration, Deko, Interior0Gastbeiträge

Warum 2019 ein Jahr der Wunder für unsere Zwilllings-Frühchen war

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Mein Name ist Sabine, ich bin 37 Jahre alt und habe vierjährige Zwillingsmädchen. 2019 war für uns ein super gutes Jahr. Warum? Unsere Tochter Sarah war kein einziges Mal im Krankenhaus - und das ist für uns absolut keine Selbstverständlichkeit. 

Lasst mich unsere Geschichte von vorne erzählen: Die Mädels sind im Juli 2015 geboren - eigentlich wären es Oktober-Kinder gewesen. Die Schwangerschaft verlief absolut unauffällig - bis zur 23. Woche. In dieser Woche stellten die Ärzte fest, dass Sarah eine Fehlbildung im Gehirn hat. Die Ärzte sprachen von einem Hydrocephalus, besser bekannt als Wasserkopf. Für uns ein absoluter Schock, wir wollten einfach nicht glauben, dass unser Kind krank sein könnte. Gerade noch schien alles perfekt, plötzlich stand eine schwere Behinderung im Raum. Auch das Thema Spätabbruch wurde mit uns besprochen. 

Ich hatte zudem eine Gebärmutterhalsverkürzung, wurde stationär im Krankenhaus aufgenommen. Nach zwei Wochen dort wurden die Mädchen geboren. Mit so einer frühen Geburt hatte niemand gerechnet. Sarah und Hanna waren nur 880 und 950 Gramm schwer.

Der Hydrocephalus von Sarah bestätigte sich nach der Geburt. Deshalb musste sie drei Mal am Gehirn operiert werden. Sie hat nun Shunt, ein Implantat, im Kopf, was das überschüssige Hirnwasser in den Bauchraum leitet.

Die Prognosen der Ärzte damals waren nicht besonders gut. Es hieß, es sei nicht sicher, ob Sarah jemals laufen und sprechen kann. Und so bestimmten die ersten zwei Jahre Arzttermine, Physiotherapie unseren Alltag. Wir wussten, dass Sarah eine Kämpferin ist und wollten alles für die tun. 

Kurz vor ihrem zweiten Geburtstag dann ein Rückschlag: Sarah bekam Epilepsie. Woher die kam, konnte keiner sagen. Vielleicht Spätfolgen der Gehirn-OPs, vielleicht aber auch nicht. Seitdem habe ich immer ein Notfallmedikament in der Tasche. Die Epilepsie hat uns schwer zu schaffen gemacht und während ich immer vollstes Vertrauen in Sarahs gesunde Schwester Hanna hatte, merkte ich, dass ich für Sarah mein Grundvertrauen verloren hatte. Sobald ein Infekt rumgeht, war ich nervlich am Ende, denn Sarah krampfte bei Fieber immer heftig. 

Sarah hat ein ganz schönes Päkchen zu tragen, sie hat neben der Epliepsie auch eine Spastik im rechten Bein. Auch hier hieß es, dass das das Gehen noch erschweren würde. Doch Sarah hat alle überrascht, denn mit 26 Monaten fing sie an zu laufen. Die Spastik macht es ihr tatsächlich schwer, sie muss sich für alles viel mehr anstrengen als ihre Schwester, aber Sarah haut uns immer wieder mit ihrem Kämpfergeist um. Sie ist so ein pfiffiges Mädchen, das ständig neue Dinge lernen wíll. 

2019 war für uns deshalb so wunderbar, weil Sarah keinen einzigen Anfall hatte - und sie tatsächlich Radfahren gelernt hat. Das war im September. Sie ist einfach so drauf losgeradelt und liebt es seitdem heiß und innig. Das Radfahren ist für sie eine tolle Alternative zum Laufen, das sie wegen der Spastik schnell müde macht. 

Als ich meine beiden Mädels auf ihren Rädern sah, war ich einfach nur stolz und glücklich. Sie haben beide die Frühchenzeit hinter sich gelassen und wollen ihr Leben leben. Nach all den bangen Monaten mit Anfällen und Therapien war das Radfahren im September wie ein Wunder. Ich hoffe, dass 2020 ähnlich gut für uns wird und freue mich auf viele wunderschöne Momente mit den Mädchen. 

 

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Trennung: Weihnachten ohne meine Kinder - wie soll ich das schaffen?

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Ihr Lieben, unsere Leserin wird nachher die Koffer der Kinder packen und sie zu ihrem Vater bringen, wo sie Weihnachten feiern. Das ganze Jahr kümmert sie sich um alles im Alltag. Grad ist ihr Herz ganz schön schwer, dass sie nun diesen wichtigen Tag allein verbringen soll... habt ihr ein paar mutmachende Worte für sie? Das hier schreibt sie uns: 

Mich plagen derzeit ein paar Sorgen und ich wollte mich einfach mal jemandem mitteilen. Vielleicht finden sich ja andere, denen es ähnlich geht wie mir gerade.

Ich habe zwei Kinder, die 10 und 8 Jahre alt sind und lebe mit ihnen seit 1,5 Jahren wieder in meiner alten Heimat. Vorher lebten wir in der Nähe meines Exmannes und seiner neuen Frau plus Kind.

Nach der Trennung kümmert er sich kaum

Seitdem wir umgezogen sind und über 300km zwischen uns liegen, sind die Kinder nur noch alle paar Monate bei ihm. Immer ausschließlich in den Ferien. Dass die Kinder an den Wochenenden nicht hinfahren liegt an uns beiden, weil wir es beide für zu weit halten und es für nicht schön für die Kids erachten.

Nun war es in diesem Jahr so, dass mein Ex die Kinder über Weihnachten bei sich haben möchte. Seit der Trennung vor sieben Jahren waren sie erst einmal Heiligabend bei ihm. Sonst brachte ich sie dann an den Feiertagen. Die anderen Jahre hat er verzichtet, weil er selbst genug zu tun hatte, arbeiten musste oder sie mir einfach überlassen hat.

Nun muss ich meine beiden morgen zu ihm bringen. Die ganze Zeit liegt es so schwer in mir, besonders meine Tochter, die extrem an mir hängt, ist traurig darüber. Mein Sohn freut sich hingegen auf Papa.
Ich kann nicht aufhören, es unfair zu finden.

Das ganze Jahr über mache ich alles

Das ganze Jahr über mache ich alles, er kümmert sich um nichts. Ich habe ihn so oft eingeladen, auch trotz Entfernung am Leben der Kinder teilzuhaben, mal zu einem besonderen Fußballspiel zu kommen, zu besonderen Festen in der Schule. Ich habe sogar angeboten, er könne solange in meinem Haus leben und ich würde dann verschwinden (was er nicht möchte).

Er sagt immer nur: du wolltest wegziehen, jetzt sieh zu, wie du klarkommst! Er wollte die Kinder seit unserer Trennung vor sieben Jahren noch nie zusätzlich zu den normalen Besuchen in den Ferien bei sich haben. Er war noch nie mit ihnen im Urlaub.

Heiligabend ohne die Kinder

Warum muss er den Heiligabend jetzt also unbedingt mit den Kindern feiern? Es zerreißt mir das Herz, die Kinder morgen wegzubringen. Es ist mir noch nie so schwergefallen. Ich habe ihn gebeten, die Kinder dann bitte auch über Silvester zu sich zu nehmen, damit ich fliehen kann. Wegfahren, um Weihnachten zu entkommen. Dazu sagte er, da könne er nicht, wie IMMER, wenn ich ihn nach irgendeinem weiteren Termin frage.

Ich trage den ganzen Alltag mit den Kindern – es fällt mir einfach unglaublich schwer, zu akzeptieren, dass ich diesen besonderen Tag allein verbringen soll. Ich die Pflicht, er die Kür.

Kann man Weihnachten vorfeiern?

Ich habe versucht, in der Vorweihnachtszeit mit den Kindern zu backen, Kalender zu basteln usw. die Zeit zu nutzen. Aber wenn ich dran denke, hier nachher die Koffer zu packen, könnte ich einfach nur heulen. Es wird kein Weihnachten sein - ohne sie.

Gibt es hier womöglich andere, die in einer ähnlichen Situation sind? Wie schafft ihr das? Wie kann man hier eine Lösung finden, die für alle okay ist? Ich gebe ihm die Kinder ja. Aber es bricht mir das Herz.

Foto: pixabay

Tags: Trennung, Beziehung, Liebe, Eltern, Kinder, Feste, Rituale, Einsamkeit0Elternfragen
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